Johannes: Es war einmal ein Mann; der wusste schöne Lieder zu schreiben; ja sogar die Melodien wusste er dazu so fein zu erfinden, dass sich nichts Schöneres hätte ausfinden lassen. Nur fehlte ihm das Talent, für seine Lieder auf den Märkten und Plätzen der Menschen zu werben. Er dachte bei sich: die Menschen werden sie schon hören; und dann, wenn sie ihnen durchs Ohr ins Herz gedrungen sind, werden auch die Lippen nicht verfehlen, sie zu singen. Leider aber täuschte er sich. Denn da er selber keine ganz volle und kräftige Stimme hatte und da er auch sonst eher unscheinbar und ärmlich daherkam, so winkte man ab, wann immer man ihn sah. Keiner wollte ihn hören. Wir haben unsere eigenen Lieder, sagten sie.
Paulus: O, Bruder. Ob das die Menschen waren, die unser Herr einmal erlösen wollte?
Johannes: Sie werden sich wundern, wenn der Tag des Gerichts anbricht.
Paulus: Ach, Bruder! Wir hätten die Lieder vom Reich Gottes singen sollen. Nachdem uns Jesus Christus seine Lieder vorgesungen und uns erzählt hatte von der wundervollen Botschaft, die sie enthalten, kannten wir doch den nur so schwer auffindbaren Anfang. Aber wir haben die Gelegenheit versäumt, sie so überzeugend zu singen, dass keiner hätte widerstehen können. Ich erinnere mich immerhin an ein Mütterchen im Hospiz. Es war alt und krank und war kaum mehr in der Lage, die Augen zu öffnen. Aber ihr Mann, auch ein alt gewordenes Männchen, lispelte und sang fast ohne Unterlass: Lieb Mütterchen, mein feines, Kyrie eleis, wobei er ihr das Haar streichelte.