{ Obama oder der Einzug ins weiße Haus }

Literatur von Martin Ganter

Personen

Obama

seine Frau

Hoover

Ossi und Heinz

Busch

Zuschauer

Barak Hussain

Inhalt

1. Kapitel: Nacht. Obama mit Frau vor dem weißen Haus. Tiefe Stille.

2. Kapitel: Unter der Haustüre

3. Kapitel: Im Eingangsbereich

4. Kapitel: Im Schlafzimmer

5. Kapitel: In der Folterkammer

6. Kapitel: Ein großer Salon. Sehr dunkel.

7. Kapitel

1. Kapitel: Nacht. Obama mit Frau vor dem weißen Haus. Tiefe Stille.

Frau: Mir ists, als geschähe alles im Traum, als gingen wir wie im Traum, sähen alles wie im Traum, empfänden alles wie im Traum und irgendwann gäbs ein Erwachen. Niemals hätts uns doch geträumt, dass es einmal so weit mit uns käme. Und zwar nicht nach unten, sondern nach oben. Oder ist es so, dass die Götter, wenn sie einen sehr tief fallen lassen, nur um so höher erheben? Was meinst du, Liebling?

Obama: Es ist kein Traum. Alles ist so, wie ich es sehe und wie du es siehst, weil wir zusammen eben dasselbe sehen.

Frau: Und doch, kannst du dirs vorstellen? Wenn ich nur die Bezeichnung höre "das weiße Haus", so denk ich gleich an ein Haus von Weißen, schwer bewacht von bissigen Hunden u.s.w. Mir wärs lieber, das Haus hieße das schwarze Haus.

Obama: Ich auch, Liebling. Aber wir müssen es nehmen, wie wir es vorfinden und wie es nun mal ist. Ich bin zwar schwarz, aber lieblich, ihr Töchter Jerusalems.

Frau: Erinnerst du dich an die Geschichte von Abu Hasan, den Schalk? An den fühl ich mich stets erinnert, wenn ich vom weißen Haus höre. Wie der erwachte und um ihn glänzte alles von Silber und Gold. Und wie man ihm weismachte, er sei von nun an der Beherrscher der Gläubigen. Der war verurteilt, alles, auch die wirklichste Wirklichkeit für einen Traum zu nehmen.

Obama: Da steckte wohl auch ein tieferer Sinn dahinter. Da Abu Hasan nur den Zweck verfolgte, sich an ein paar Imamen übel zu rächen, ist es nicht ganz ungerecht, wenn er nicht in der Wahrheit der Wirklichkeit bestehen konnte.

Frau: Wer sich rächt, sieht nicht recht, sagtest du einmal.

Obama: Sagte ich das einmal?

Frau: Und du sagtest auch, dass wir nie genug vom Guten mitbekommen können, weil es die Unschuld des Herzens sichert.

Obama: Wir brauchen dieses Licht, Liebling, um das Rechte zu sehen. Oder hast du nicht auch selber schon bemerkt, wie sich mit der Erinnerung auch nur von einem einzigen bösen Erlebnis immer gleich und ganz von allein der gesamte Faden alles je erlebten Bösen in uns abspult, während es noch niemand gelernt hat, eine Lawine des Guten loszutreten?

Frau: O Barak! Zu den uns so liebgewordenen Verstecken werden wir von jetzt an wohl nicht mehr so oft zurückkehren. Doch schließ auf, dass wir Einzug halten. Wir sind ja da.

Obama: O ja. Doch wo hab ich nur die Schlüssel?

Frau: Hast du sie vergessen?

Obama: Kann das sein, dass man mir gesagt hat, das Protokoll verlange, dass ich anklopfen und warten muß, bis man mich einläßt?

Frau: Ich weiß nicht. Immerhin ist es hier stockdunkel und niemand schaut uns zu. Was soll da ein Protokoll? Eher schreibt hier die Nacht das Protokoll und der Wind, der durch die nächtlichen Sträucher fährt.

Obama: (er schaut sich um)

Frau: Was hast du?

Obama: Ich?

Frau: Besser wär freilich gewesen, wir hätten uns nicht allein hierher begeben. Dann wüßte jedermann, dass wir uns nicht auf Herbergssuche befinden. Doch drück jetzt die Klingel. Irgendwer wird schon da sein und uns aufmachen.

Obama: (er drückt und ein Licht geht an)

Frau: Siehst du! Da ist doch jemand.

2. Kapitel: Unter der Haustüre

Hoover: Meine Herrschaften! Hab ich in Ihnen das neue Präsidentenpaar zu begrüßen?

Frau: Ja kennen Sie uns denn nicht? Unsere Bilder sind bereits viele Male um die Welt gegangen.

Hoover: Gestatten, gnädige Frau. Es geht nicht darum, ob ich Sie kenne oder nicht. Was ich hier zu sagen habe, regelt das Protokoll.

Frau: Wir sind die Obamas und wer sind Sie?

Hoover: Der Hausmeister des weißem Hauses.

Frau: Noch nie hab ich von einem solchen Hausmeister gehört.

Hoover: Mein Amt gehört eher zu den stillen und verschwiegenen Ämtern. Ich darf aber hinzufügen, dass ich schon lange hier Hausmeister bin. Wenn ich recht zähle, ist Mister Busch der neunte Präsident, dem ich das Haus besorge.

Obama: Und wie heißen Sie? Wie ist Ihr Name?

Hoover: Das wissen Sie nicht?

Obama: Ich meine, Sie schon einmal gesehen zu haben, wiewohl ich etwas unschlüssig bin, weil selbiger Herr, an den ich denke, bereits verstorben ist.

Hoover: Verstorben kann ich ja wohl noch nicht sein. Ich müßte denn ein Gespenst sein. Aber bitte! Hier, lesen Sie selber!

Obama: (liest) Also doch?

Hoover: Was haben Sie gegen diesen Namen? Gefällt er Ihnen nicht?

Obama: Entschuldigen Sie. Aber es gibt gewisse Namen, die induzieren in einem eine Lawine des Bösen.

Hoover: Kann ich etwas dafür?

Frau: Es gab da einen Mörder, der so hieß. Jawohl, einen Mörder. Er hat einen unserer besten Freunde, Martin Luther King, hat er umgebracht. Und zwar aus einem ganz erbärmlich rachsüchtigem Motiv.

Hoover: Halten Sie ein, gnädige Frau, ehe Sie weitersprechen! Lassen Sie mich Ihnen aufs allerkürzeste etwas sagen, was Sie unbedingt wissen müssen, noch ehe Sie an der Macht sind! Die größte Macht ist der beste Nährboden für die verrücktesten Träume. O, Sie glauben gar nicht, was man für ein Träumer wird, wenn man es erst einmal geschafft hat der mächtigste Mann der Welt zu sein. Mit was für Leuten man es da zu tun bekommt! Und wie aus einem Freund so rasch ein Feind werden kann! Und aus einem Feind, über den du eben noch triumphiert hast, ein Nichts, das dich bis aufs Blut verfolgt! O Sie glauben gar nicht, wie viele da die Pistolenkugeln um Sie herum pfeifen, von denen Sie nie wissen, welche nun wirklich tödlich ist, wenn sie Sie trifft!

Frau: Unser Freund hatte es gewagt, an dessen Amtsstil und Kompetenz zu rütteln. Da forderte er ihn auf, sich selber umzubringen. Das war leider kein Traum, das war bitterböse Realität.

Hoover: O ich weiß, gnädige Frau. Nachdem er ihm einen Brief zugeschickt hatte, in dem er ihn aufforderte, sich selber umzubringen, hat er ihm seine Killer auf den Hals geschickt. Und zwar auf offener Strasse am hellichten Tag.

Obama: Nie mehr darf so etwas passieren.

Hoover: Doch vergessen Sie nie, was ich Ihnen gesagt habe. Dass es schon bald nichts Schwierigeres mehr für Sie gibt, als Traum und Realität auseinanderzuhalten. Deshalb, Mister Obama, brauchen Sie jetzt schon bald einen Mann fürs Grobe. Und sei es nur, um die Medien in Schranken zu halten. Eines zumindest kann ich Ihnen versprechen, Mister Obama, dass Sie, wenn erst Sie wissen, in welches Verhältnis Sie Freiheit und Macht zu bringen haben, nie in Verlegenheit geraten, auch nur durch eine einzige Verdächtigung Schaden zu erleiden.

Frau: Jener Mann, ich meine, der unseren Freund, Martin Luther King erschoß oder erschießen ließ, hieß Hoover?

Hoover: Alles deutet darauf hin.

Frau: Aber wenn Sie sagen, dass Sie Hoover heißen und dass Mister Busch der neunte Präsident war, der zu Ihnen ins weiße Haus kam, so müssen Sie doch selber jener Mann gewesen sein!?

Hoover: Das stimmt zwar nach den Regeln der Logik, bedeutet aber weiterhin nichts.

Obama: Dann wär ich als der zehnte Präsident unter Ihrer Hausmeisterschaft.

Hoover: So ist es.

Frau: Als Präsident steht mein Mann niemals unter einer Hausmeisterschaft.

Hoover: Ich sage nur, was das Protokoll sagt.

Frau: Es sei denn, wir entscheiden uns für einen neuen.

Hoover: Für einen neuen Präsidenten?

Frau: Für einen neuen Hausmeister.

Hoover: Gnädige Frau!

Frau: Ich sage nur, was mir das Herz im Busen zu sagen gebietet; und das ist mir tausendmal wichtiger als alle Protokolle der Welt zusammen.

Hoover: Präsidenten kommen und Präsidenten gehen. Ich aber bleibe.

Frau: Kein Mensch bleibt. Nur Gott bleibt.

Hoover: Ich bleibe als Amtsperson, und zwar bleibe ich stets zuverlässig und berechenbar in Kleidung und Manieren, in der Wahl meiner Worte und Gesten, ja selbst im Tonfall meiner Stimme. In allem richte ich mich strikt nach dem Protokoll.

Obama: Dann könnte man Sie ja durch einen Automaten ersetzen.

Hoover: Niemals.

Obama: Und warum nicht?

Hoover: Weil sich ein Automat nicht selbst bezichtigen oder ausschalten kann.

Obama: Wie können Sie sich ausschalten, wenn Sie bleiben?

Hoover: Wenn ich dem Protokoll zuwider handle, schalte ich mich aus!

Obama: Aber Sie schalten sich nie aus!?

Hoover: Mein Herr! Unterstellen Sie mir bitte keine unlauteren Gesinnungen!

Frau: Ja dann schalten Sie sich doch mal aus!

Hoover: Nehmen Sie zur Kenntnis, was ich Ihnen bereits gesagt habe! Dass es nämlich diese Protokolle gibt, auf die keiner auch nur den geringsten Einfluß zu nehmen vermag. Doch nun kommen Sie! Treten Sie ein! In einer Stunde beginnt die Einführungszeremonie. Bis dahin sollten wir das Haus besichtigt haben. Kommt Zeit, kommt Rat, so können wir uns über mancherlei noch eigens unterhalten.

3. Kapitel: Im Eingangsbereich

(Jubelnde Halleluja-rufe.. untermalt mit dem Halleluja von Händel, was Hoover von einer Platte abspielen läßt)

Hoover: Bitte, meine Herrschaften. Nun treten Sie tiefer ein. Fühlen Sie sich wie Zuhause. Wir haben hier zwar kein Schloß wie das Windsor-castle oder wie der Kreml oder das vatikanische Sommerpalais. Aber das weiße Haus ist mehr als ein Schloß und mehr als ein Palais. Es ist eine Burg auf Fels gebaut, wenn ich so sagen darf. Die Musik habe ich übrigens aufgenommen in der Nacht nach der großen Wahlschlacht. Ich dachte, Ihnen damit eine kleine Freude zu machen.

Frau: Möge das Volk mit uns an das von uns allen ersehnte Ziel gelangen.

Hoover: Hier, neben der Haustüre, sehr praktisch eingerichtet, befindet sich das Fernrohr, mit dem Sie so ziemlich überallhin sehen; insbesondere auch, was für Besucher auf das weiße Haus zukommen.

Frau: Überall hin?

Hoover: Bitte. Überzeugen Sie sich doch nur selbst! Hier im Nahbereich haben wir den Eingangsbereich zum weißen Haus.

Frau: Das ist die Wiese vor dem weißen Haus. Dafür bedarfs keines Fernrohrs. Die seh ich auch mit bloßem Auge.

Obama (schaut durchs Fernrohr): Ich werde einen Nachmittag in der Woche freihalten, um Vertreter von Bürgerrechtsbewegungen und Minderheiten zu empfangen.

Hoover (mit Obama durch den Eingangskorridor schreitend, während seine Frau durchs Fernrohr schaut): Sie lieben das Volk?

Obama: O ja!

Hoover: Das ist schön, wenn man ein Herz hat für das Volk. Nur darf man es dem Volk nicht zu sehr verraten. Haben Sie auf jeden Fall kein Herz für das Volk, wie Sie ein Herz haben für Tiere, falls Sie verstehen, was ich damit meine.

Frau: O mein Herr! Es gab Zeiten, wo ein Schwarzer für einen Weißen weniger wert war als ein Hund.

Hoover: Wer dem Volk sein Herz verrät, verrät auch sich.

Obama: Man muß das Wagnis bringen.

Hoover: Das Volk, das ist ein Wort, mit dem man wundervolle Gefühle aufzuwärmen vermag. Z.B. das Volk des Präsidenten, das Volk Gottes, das auserwählte Volk... Aber es gibt auch die Leute aus dem Pöbel, es gibt auch den Mobb, der sich nicht scheut, wenn man ihn nur recht aufgehetzt hat, über einem Präsidenten der Vereinigten Staaten sein "Kreuzige ihn!" zu schreien. Als kommender Präsident muß man um alle Erscheinungsweisen und Verwandlungsmöglichkeiten wissen.

Obama: Warum tun wir uns so schwer damit, einem anderen etwas anderes als Schlechtes zuzutrauen? Wenn ich an das Volk denke, möchte ich an "mein Volk" denken. An mein Volk, um das ich mich zu bekümmern habe.

Hoover: Ein guter Hirte. Gewiß, das ist etwas Feines. Ein Bild, um es sich übers Bett zu hängen, wenn man unter Schlafbeschwerden leidet. Ein Volk aber, das ist niemals ein geschlossenes Ganzes. Immer sind es einzelne, die zu bestimmten Zeiten aus der Hefe des Volks heraustreten und tätig werden, sofern sie niemand daran hindert. Dann aber ist es vom Hossiannah zum "Kreuzige ihn!" oft nur noch ein kleiner Schritt.

Obama: Mir liegt ein Experiment am Herzen, an das Gute zu glauben und darauf hin zu wirken, dass alle nur noch an das Gute glauben.

Hoover: Es ist ein wundervoller, nur leider aufs Unmögliche gerichteter Glaube.

Obama: Wenn alle an das Gute glauben, Sie, mein Herr miteingeschlossen, dann wird das Heraustreten von Verbrechernaturen aus dem Volksganzen aufhören.

Hoover: Halten Sie dennoch das Volk lieber etwas auf Abstand. Odi profanum vulgus et arceo. Übrigens habe ich das als Teil eines vertraulichen Gesprächs nicht zu Protokoll genommen.

Frau: Den Nahbereich hab ich jetzt überblickt. Und nun?

Hoover: Nun kommt der entferntere Bereich. Hier

Frau: Wer ist das? Der Mann, der dort bei der Platane vorbeikommt?

Hoover: Das ist der Chefbänker Supermann von der Hypo-real-estate. Er pflegt schon seit längerem mit seinem Fox terrier allmorgentlich hier vorbeizukommen.

Frau: Wie er zu uns herüber schaut! Als könnte er uns sehen.

Hoover: Das tun sie alle. Selbstverständlich gilt der Blick dem Präsidenten. Mitunter ist es da auch schon zu manch einem Deal gekommen.

Obama: Gemäß den Regeln des Protokolls?

Hoover: Um ganz ehrlich zu sein. Gemäß den Geheimregeln der Protokolls.

Obama: Davon haben Sie uns noch nichts gesagt.

Hoover: Keine Regel ohne Geheimregel. Das gehört zur Vollendung einer jeden Grammatik.

Frau: Und der da, im Jägerdress?

Hoover: Das ist Chefbänker Blumenfuß von der Bank of Amerika. Mit seinem Einkommen von monatlich einer Million Dollar gehört er noch längst nicht zu den bestverdienenden Bänkern. Doch freilich versteht sich auch der aufs beste daruf, jedem leisesten Wink des Präsidenten Folge zu leisten.

Frau: Und hier?

Hoover: Das ist Herr Zuckermann von der Chefetage der deutschen Bank, dem Branchenprimus unter den deutschen Banken. Sie sehen, dass nicht nur Al-kaida, sondern auch die Weltbanken nur noch global zu verstehen sind.

Frau: Aber ein Deutscher?

Hoover: Ein viefes Bürschchen aus der Schweiz.

Frau (am Fernrohr): Überall, wohin man schaut, nichts als Bänker? Ah, wie bin ich doch der vielen Bänker müd.

Hoover: Der Milliardenkresch hat sie augenblicks gezwungen, aus der Deckung zu gehen.

Frau: Sagten Sie nicht, man könne mit dem Gerät überallhin sehen?

Hoover: Sehr wohl, gnädige Frau!

Frau: Dann lassen Sie mich doch hinter die chinesische Mauer schauen, wo ich keinen Bänker mehr sehen muß!

Hoover: Nichts leichter als das! Schauen Sie! Da! Was sehen Sie da?

Frau: Das ist keine Mauer, das ist Wasser. Nichts als Wasser.

Hoover: Natürlich. Wir haben uns ja eben erst auf die Reise begeben. Wir überqueren jetzt den atlantischen Ozean. Und da, etwas weiter nordöstlich kommt der Kontinent. Der Blick geht jetzt über Europa hinweg. Sehen Sie. Noch etwas weiter weg, dort liegt Rußland. Der Kreml mit seinem roten Plätzen und vergoldeten Türmen.

Frau: Der Kreml! Gott, mein Barak, lass uns auch mit dem Kreml eine gute Politik machen!

Hoover: Und dann noch etwas nördlicher, hier, über die Steppen und Wüsten und Gebirgsketten Asiens hinweg...

Frau: O, da ist ja Tibet, das geschundene Tibet mit seiner Hauptstadt Lasah...

Hoover: Und hier ist Peking und die große Mauer, die man auch vom Mond aus sehen soll.

Frau: Eine große und reiche Kultur, die chinesische Kultur.

Hoover: Endlich hier, schon etwas über Osten hinaus, ostsüdöstlich davon und deutlich näher vor uns stoßen wir auf Cuba. Wenn Sie eine Rakete abschicken, können Sie zusehen, wie die Rakete nach Cuba fliegt.

Obama: Was für eine Rakete?

Hoover: Wenn ich von Raketen rede, ohne weiter etwas dazu zu sagen, so meine ich stets die mit Atombomben bestückten Kurz- und Langstreckenraketen. Ein politisch sinvoller Euphemismus.

Obama: Neben den schrecklichen Seuchen und Epidemien gehören Bomben und Bänker zu den Krebsgeschwüren der Menschheit.

Hoover: Bomben, Bänker und Bazillen, gewiß, gewiß.

Obama: Nie mehr Bomben. Nie mehr Krieg.

Hoover: O, Amerika weiß, was Bomben bedeuten. Es ist das einzige Land, das jemals Atombomben abgeschmissen hat. Sie wissen doch, dass nur der Präsident das Recht dazu hat...

Obama: Kein Mensch hat dazu das Recht.

Hoover: Gewiß, gewiß.. Aber was man hat, das hat man. Und dann muß man auch wissen, wohin man eine Rakete schicken kann. Wir haben da Nummern. Natürlich kann ein Präsident nicht alle Nummern auswendig wissen. Und andere dürfen es nicht wissen. Wie das geschen mag, ist ein Rätsel. In der Tat hat es mich einiges Genie gekostet. Ich erklär es Ihnen, wenn wir drunten durch die Katakomben des Kellers gehen. Nur so viel möchte ich Ihnen jetzt schon verraten, dass ich da zwei alte Männer in Dienst habe: einen alten, taubstummen Russen und einen ebenso alten taubstummen Chinesen. Noch von der Zeit des Koreakriegs.

Obama: Als unsere Regierung über 1000 Soldaten schmählich im Stich gelassen?

Hoover: Gemach, gemach. Man hatte Angst vor Stalin und einem dritten Weltkrieg und dem Einsatz vom Atombomben, wollte sich von ihm aber gleichwohl nicht erpressen lassen. Doch, wie gesagt, ich werde Ihnen die nötigen Informationen vor Ort erteilen.

Frau: (durchs Fernrohr schauend) Da kommt ja jemand. Ist das ein Zwerg oder ist er noch so weit weg, dass wir ihn noch nicht größer sehen?

Hoover: Wo? Ach ja. Da sind Sie wieder in den Nahbereich geraten, gnädige Frau.

Frau: Wer ist das?

Hoover: Das ist der kleine Ossi. Er sorgt dafür, dass am grünen Holz nicht geschieht, was am dürren nicht geschehen darf.

Frau: Was soll das heißen?

Hoover: Wir nennen ihn nur den kleinen Ossi. Passen Sie auf! (öffnet die Türe) Komm herein, Ossi! Du kommst wie gerufen! Komm und reich dem kommenden Präsidenten die Hand.

Ossi: (die Hand hinstreckend) Ossi heiß ich.

Obama: Oswald also?

Hoover: Sie brauchen vor ihm keine Angst zu haben. Er beißt längst nicht mehr. Nicht wahr, Ossi?!

Oswald: Ich beiße nicht mehr. Sehen Sie doch, meine Herrschaften! Man hat mir die Ohren lang gezogen und mich so bis aufs Zwergenmaß reduziert. Dabei wärs eine Kleinigkeit, mich wieder zu der stattlichen Größe von früher in die Länge zu ziehen. Mister Hoover hat mirs zwar versprochen, aber das ist auch alles. Zum Ausgleich muß ich jetzt eben jeden Morgen chokkken.

Frau: Was sucht der Mörder hier?

Hoover: Gnädige Frau!

Frau: Sagte nicht schon Hölderlin?: Wo die Macht ist, da sind die Mörder auch.

Hoover: Aber der ist jetzt kein Mörder mehr. Der hat sein Damaskus hinter sich. Der sitzt jetzt in den Röhren und kann Pfeifen schneiden, soviel er will.

Frau: Pfeifen schneiden?

Hoover: Aber das ist längst noch nicht alles. Er ist wirklich ein Multitalent. So hat er auch ein sehr stark ausgeprägtes dichterisches Talent. Freilich, selbst in unseren Todeszellen treffen wir nicht selten auf riesige Naturbegabungen in Sachen Dichtung. Sag deinem zukünftigen Präsidenten etwas Spassiges!

Ossi: Der Mensch kann nicht bestehen ohne den Glauben an das Gute und wenn er auch tausendmal weiß, dass es nichts Unmöglicheres gibt!

Hoover: Wie ich von Ihren Gesichtern ablese, sind Sie nicht sonderlich beeindruckt. Sag noch etwas!

Ossi: Die echt spassige Demokratie..

Hoover: klassische Demokratie meint er doch.

Ossi: O ja. Die echt klassische Demokratie muß es ertragen, dass sie unter der Herrschaft der Dummen gedeiht. Das Wichtigste aber ist, dass sie einer ausrichtet, mit welchen Mitteln auch immer. Denn der Zweck heiligt die Mittel. Mister Hoover hat dazu das Protokoll ausgearbeitet. Top-secret.

Frau: Und das soll spaßig sein?

4. Kapitel: Im Schlafzimmer

Hoover: Klassisch, gnädige Frau. Doch kommen Sie! Kommen Sie mit! Hier haben wir noch was ganz besonders Delikates. Das führt Sie gleichsam ins Herzstück aller Demokratie. Das ist ein Schlafzimmer, wie Sie noch keines gesehen haben. Hier schlafen für gewöhnlich die Präsidentenehepaare. Hier schlief auch John F. Kennedy mit seiner Jaqueline. Oder noch genauer: hier schlief Jaqueline mit Ihrem Kennedy, wenn er nicht wo anders schlief. Damals war das nämlich noch so, dass man sichs als mächtigster Mann der Welt herausnehmen konnte, auf jedes Weibchen loszugehen, das einem über den Weg lief. Das Bett ist übrigens aus echtem Mahagoniholz aus der Südsee. Und was das Bild hier über dem Kopfende angeht, so wurde es von Jaqueline besorgt. Sie wissen doch, dass sie es war, die allem ihre eigene Duftnote gegeben hat. Am liebsten hätte sie freilich das Original aus Dresden aufgehängt. Denn dies hier ist nur eine Kopie der sixtinischen Madonna, wenn gleich eine vorzügliche. Natürlich hätten wir Ossi ausschicken können. Aber auch eine Jaqueline muß ja nicht alles haben.

Frau: Hier schliefen die Kennedys?

Hoover: Wie schon gesagt, oftmals war Jaqueline allein. Sehr allein. Da geschah es dann, dass ich Ossi als Unterhalter zu ihr schickte. Ossi war einfach unwiderstehlich, wenn er in seinem Einmanntheater auftrat. Meist als Gangsterjäger. Er hatte da so eine Pistole bei sich, wie sie die Kinder haben. Eine Wasserpistole. Dann schoß er von dem Schranki da oben herab auf die Räuber. Und Jaqueline mußte lachen. O, wie die lachen mußte. Einmal versprach er ihr auch, seine Wasserpistole mit ihren Tränen gefüllt zu benützen.

Ossi: Ab er das war Ihre Idee, Mister Hoover.

Hoover: Wir haben alles so gelassen, wie es war, bevor Oswald den Kennedy killte, auf dass die Historiker und die Archäologen auch fernster Tage noch gute Arbeit zu leisten vermögen.

Oswald: Jawohl, meine Herrschaften. Oswald hat ihn gekillt. Aber nicht mit einer Wasserpistole. Aber auch der fidele Fidel von der Fidel-insel hatte da seine Finger mit im Spiel. Es war damals sehr kalt, kalter Krieg. Und immerhin bestand die Gefahr, dass der US-präsident die USA verraten könnte, zumal da Weibergeschenke mit im Spiel waren.

Hoover: Jetzt gehts du aber entschieden zu weit, Ossi. Ich darf mir doch etwas mehr Diskretion erbitten.

Oswald: Gewiß, Mister Hoover. Drum weg mit dir, du dummer alter Oswald! (er hält sich die Hände vors Gesicht und taucht unters Bett)

Hoover: Es ist ein mühseliger Job, allen Menschen zu sagen, wie sie sich zu verhalten haben, vom einfältigsten Narren bis zum machtbesessensten Präsidenten. Und noch mühseliger, wenn die Menschen sich dann nicht dem Protokoll gemäß verhalten. Mit dem Narren machen wir da freilich kurzen Prozeß. 10 Peitschchen, saftig dem Allerwertesten aufgesattelt, das genügt zumeist.

Oswald: Heut aber wird nichts aufgesattelt. Versprechen Sie es mir, Mister Hoover. Dann verrat ich auch nichts weiter.

Hoover: Meinetwegen.

Oswald: Nein, Sie müssen es mir ernst und ehrlich versprechen. Mit dem großen Schwur, bei Himmel und Hölle.

Stimme von Heinz (unter dem Bett): Nicht versprechen. Man muß ihm Haue geben!

Ossi: (unters Bett schauend) Verpfeifer du! Du hast es gerade nötig. Er hat mir nämlich meine Pfeifen weggenommen, Mister Hoover.

Hoover: Geht jetzt die Streiterei schon wieder los?

Frau: Da ist also noch einer?

Hoover: Das ist Heinz, ein Veteran aus unserem Vietnamkrieg. Los, komm hervor und zeig dich! Wirds bald, altes Haus?

Heinz: (ein Zwerg wie Ossi; er kommt unter dem Bett hervor mit einer Pfeife)

Frau: Und der war im Vietnamkrieg?

Hoover: Damals war er freilich noch etwas kräftiger und größer.

Ossi: Gib die Pfeife her! (entreißt sie ihm und flitzt unters Bett)

Hoover: Der Krieg hat ihn arg mitgenommen. Passen Sie auf. Wenn ich jetzt Bombe sage..

(Heinz springt unters Bett in Deckung)

Ossi: Du Tölpel, er hat ja noch gar nicht Bombe gesagt; er hat nur gesagt: passen Sie auf, wenn ich Bombe sage. Aber das macht er immer so. (mit Geste an der Stirn) Er kann nicht mehr unterscheiden, ob man über etwas redet oder ob man das vom Wort Bedeutete meint.

Heinz: (wieder hervorkommend) O Mister Hoover, Sie haben mich erschreckt. Dabei haben Sie mir gestern noch versprochen, nie mehr...

Ossi: Was hat er dir gestern versprochen?

Heinz: Er weiß, was ich meine.

Ossi: Aber die Herrschaften wissen es nicht. Er hat dir versprochen, nie mehr.. Was nie mehr? Hat er dir Bombay versprochen?

Heinz: Ah!

Ossi: Bombay - das ist eine Stadt auf dem indischen Subkontinent.

Heinz: Ah!

Ossi: Oder hat er bomastisch gesagt?

Heinz: Du quälst micht!

Ossi: Ganz recht. Er hat dir versprochen, nie mehr etwas anderes zu dir zu sagen als Bombe! Bombe! Bombe!

Heinz: Ahhh! (er eilt unters Bett, Ossi ihm nach, wo sie es dann für sich mit den Pfeifen treiben)

Hoover: Wenns jetzt keine Ruhe gibt, pfeifen die Peitschen!

beide: Wir wollen ja ruhig sein.

Hoover: Diesen Heinz holten wir uns Haus, als Präsident Johnson seine weltweit berühmten Angstträume bekam. Jede Nacht stand ein anderer Chefarzt ihm zu Häupten. Damals holten wir auch diesen Heinz ins Haus. Wir glaubten, wir könnten so den Konflikt manifest machen und damit zu einer Überwindung der Krise betragen. Es war aber ein Irrtum. Was nachts geschah, war nichts anderes, als dass Johnson, Ossi und Heinz, kaum dass sie im Bett lagen, immer wieder unters Bett tauchten. Offenbar hatten die Chefärzte nur dazu geraten, um die Nachtwachen los zu werden.

Obama: Und warum ist er dann jetzt noch immer da?

Hoover: Eine gute Frage. Ossi braucht einen Spielkameraden. Die Tage sind sehr lang und im Winter sind es die Nächte. - Übrigens, haben Sie einen Arzt?

Obama: Wieso?

Hoover: Suchen Sie regelmäßig einen Arzt auf?

Obama: Soll mich das ins Irresein treiben oder davor bewahren?

Frau: Barak! Da hör ich was! (Man hört ein Gestöhne aus der benachbarten Kammer) Horch! Da! Und jetzt schon wieder!

Obama: Dürfen wir mal ins Zimmer daneben einen Blick werfen?

Hoover: O bitte! Schließlich ist es ja ab morgen schon Ihr Haus! (er schließt die Türe auf)

5. Kapitel: In der Folterkammer

Enge Kammer. Rumsfeld als römischer Gladiator mit Lederpeitsche. Ein gebundener Araber Barak Hussain vor ihm, den er peitscht. Daneben noch Condolisa Rice. Vereinzelt sind Töne einer Blasmusik aus dem Garten zu hören.

Obama: Was ist denn das?

Hoover: Was meinen Sie? Haben Sie Schwierigkeiten zu sehen, was Sie sehen?

Obama: Befinden wir uns nicht im weißen Haus?

Hoover: Selbstverständlich.

Obama: Und das weiße Haus ist das Haus der amerikanischen Präsidenten?

Ossi: Selbstverständlich. Nicht wahr, Heinz!

Heinz: Schließlich wurde das weiße Haus ja als das Haus der amerikanischen Präsidenten erbaut.

Hoover: Marsch ins Schlafzimmer! Für euch ist hier kein Platz!

Obama: Haben Sie von diesen Dingen schon gewußt, Mister Hoover?

Hoover: Von welchen Dingen? Schon immer hat es diese Kammer gegeben, wenngleich früher andere Insassen darin eingesessen sind. In dieser Kammer sassen schon Kommunisten und Nazis und revoluzzernde Schwarze.

Obama: Und Sie konnten bei alledem hier wohnen und dazu noch eine weiße Weste tragen, Mister Hoover?

Hoover: Diese Kammer ist ja dazu da, dass der Präsident in aller Ruhe hier wohnen und seine weiße Weste tragen kann.

Rumsfeld: (der wieder peitscht)

Obama: Lassen Sie den Mann in Ruhe, Mister Rumsfeld. Ich spreche zu Ihnen als Präsident.

Hoover: Als zukünftiger Präsident, mein Herr. Sie müssen da schon genau sein. Erst nach dem Amtseid sind Sie im Amt.

Obama: Dann sprech ich eben als zukünftiger Präsident.

Hoover: Das geht nicht. Das muß er tun. Das schreibt das Protokoll vor. Alles andere wäre Landesverrat.

Obama: Dann wende ich mich an Sie, Condolisa Rice.

Hoover: Was kann das arme Mädchen anderes tun als zusehn?

Obama: Dann lassen Sie mich zum Landesverrat auffordern und kreiden Sie es mir an. Mister Rumsfeld, warum hören Sie nicht?

Hoover: Seien Sie froh, dass er nicht hört.

Obama: Das geht mir unter die Haut.

Hoover: Mein Gott, Mister Obama, was reden Sie da nur? Ruinieren Sie nicht Ihre schöne blitzsaubere Karriere durch eine Schulbubendummheit. Minister Rumsfeld ist genötigt zu dieser Arbeit. Sein Dienstherr verlangt sie von ihm.

Obama: Mister Busch verlangte, an diesem Herrn dieses Exempel zu statuieren? Aber ich hab was gegen zu statuierende Exempel. Drum befehle ich Ihnen als zukünftiger Präsident! Mister Rumsfeld, oder Minister Rumsfeld, wenn Sie besser darauf hören: hören Sie auf mit dem Peitschen!

Hoover: Nehmen Sie doch Vernunft an, Mister Obama. Noch haben Sie einem amtierenden Minister nicht die Bohne zu sagen. Zum zweiten, sollten auch Sie als zukünftiger Präsident wissen, dass Erziehung immerfort not tut. Deshalb kann man auch sagen, dass wir Minister Rumford zu größtem Dank verpflichtet sind, dass er dieses Individuum, wir nennen es nur den 11. September, in die Mache genommen hat.

Obama: Aufhören hab ich gesagt! Das sind die Methoden einer Gangsterrepublik!

Hoover: Besser wär freilich, es gäbe in diesem Land eine Maschinerie, die alle, die sich nicht schicklich im Gemeinwesen aufführen, von alleine aufspürte und zurecht wiese. Eine solche Studie hab ich auch mal schon in Auftrag gegeben. Es wäre möglich, doch man lehnte ab.

Obama: Amerika foltert nicht und spürt nicht auf ohne Gerichtsbeschluß und es nimmt auch niemanden in die Mache, Mister Hoover.

Hoover: Geben Sie acht, dass Sie sich nicht übernehmen, Mister Obama. Sie sind zwar ein Streiter für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, doch Sie sind kein Mann der Vorrevolutionszeit, ohne Amt und ohne Verantwortung. Sie sind kein Voltaire und kein Tolstoi und kein Mahatma Gandhi. Sie sind auch kein Martin Luther King, wie sehr Ihnen auch dieser Mann imponieren mag. Sie sind als Präsident ein Verteter der Macht, ja sogar der Inbegriff der Macht. Als solcher aber haben Sie die Interessen der Macht abzuwägen gegen jedes andere Gut. Oder wissen Sie nicht, dass die Auslegung unmd die Praxis der Freiheit eine jeweils ganz andere ist in Zeiten unbeschwerter Prosperität als in Zeiten der Not und der Gefahr, in die wir leider Gottes hineingeschippert sind? Wissen Sie nicht, dass in Zeiten des Kriegs, wie etwa des zweiten Weltkriegs, und der Nachkriegszeit, strengste Zucht, ja auch etwas Einschüchterung und Terror nötig waren? Wohin wären die Vereinigten Staaten gekommen, wenn sie kommunistische Brüderschaften und Parteigründungen geduldet hätten? Wenn Ihnen also jetzt ihr freiheitsgesinntes Herz klopft beim Anblick dieser Prügelszene, so bedenken Sie nur, wie leicht es einem ergeht wie jenem verrückten Ritter aus der Mancha, als er die Galeerensklaven befreite! Und wäre jener Ritter nicht nur eine fiktive Gestalt gewesen, stets der Gunst seines Autors sicher, die heilige Brüderschaft hätte ihn aufgegriffen und abgestraft, dass ihm Hören und Sehen darüber vergangen wären. Bedenken Sie, mein Herr, dass der Mensch das Wesen ist, das unablässig erzogen werden muß. Um aber erzogen zu werden, muß es zurecht gewiesen und korrigiert werden, mitunter auch etwas schmerzhaft.

Obama: Mein Herr, weshalb sind Sie hier und wie heißen Sie und was wirft man Ihnen vor?

Geprügelter: Ich bin hier, weil ich Araber bin, und weil ich das Alter habe, dass ich mit dabei gewsen sein könnte an jenem unglückseligen 11. September. Das ist mein ganzes Verbrechen. Und was meinen Namen angeht, so heiße ich Barak Hussain.

Obama: Barak Hussain?

Hoover: Wer glaubt, mit uns Mau-mau spielen zu können, der täuscht sich gewaltig.

Obama: Lassen Sie den Mann frei! Und wenn er etwas Gesetzwidriges getan hat, dann verfassen Sie eine Anklageschrift und überreichen Sie diese einem ordentlichen Gericht.

Hoover: Das ist unmöglich.

Obama: Dann zeigen Sie uns einen Ausweg!

Hoover: Hier, wenn ich bitten darf!

6. Kapitel: Ein großer Salon. Sehr dunkel.

Hoover: Es wird auch höchste Zeit, dass wir nach draussen kommen. Im Garten übt die Blaskapelle bereits die Nationalhymne für die Amtsübergabe. Hören Sie? Kommen Sie! Hier geht es nach draussen.

Obama: Mein Herr. Wir haben noch 10 Minuten Zeit.

Hoover: Neun!

Obama: Und wenn es auch nur noch 8 Minuten wären. Gehen Sie schon mal nach draussen! Ich möchte noch diese paar Minuten hier in aller Stillle, und das heißt mit meiner Frau und ohne Sie, verbringen.

Hoover: Hier, in diesem dunklen Salon?

Obama: Hier, in diesem dunklen Salon!

Hoover: Ihr Wunsch ist mir Befehl, auch wenn das Protokoll dies nicht vorsieht.

Obama: Das Protokoll!

Frau: Ist er gegangen?

Obama: Was weiß ich. Jedenfalls wird er uns die nächsten Minuten mit seinen Kommentaren verschonen.

Frau: Endlich kann man wieder etwas atmen. Ja, es ist mir fast wie eine Befreiung, wiewohl es auch eben hier nicht ganz angenehm ist. So etwa stell ich mir das Gefühl vor, als das Volk Israel den Klauen des Pharao entkam. Weißt du, wo wir hier sind?

Obama: Nur dass der Raum zum weißen Haus gehört. Mehr weiß ich auch nicht.

Frau: Es scheint ein Arbeitszimmer zu sein, wenn auch ein sehr weitläufiges. Hier steht ein Schreibtisch, vielleicht aus Eiche, jedenfalls massiv und groß. Vielleicht ist es eines der intimen Arbeitszimmer des Präsidenten. Komm Liebling. Nimm einmal Platz. Du mußt weiter nichts tun als Platz nehmen. Dann stell ich mir vor, wie du schon bald deine große Rede ausarbeitest, ehe wir Afrika besuchen. Willst du dich nicht mal hinsetzen? Vielleicht kommt dir schon gleich eine Inspiration.

Obama: O Liebling, nur dir zulieb nehm ich Platz. Doch bin ich elend müde. Wiewohl ich noch nichts gearbeitet habe, fühl ich mich wie ausgebrannt. So jedenfalls kann das nicht bleiben. Etwas muß sich hier ändern. Ich kann und will in keinem Gefänmgnis leben und wärs auch ein goldener Käfig.

Frau: O Liebling. Auch ich schwanke ja, wenn ich mich frage, ob es nicht besser gewesen wäre, wir wären in Chicago geblieben. Allein und unbekannt im Gedränge der Weltstadt. Wenn ich aber diesen Schreibtisch ertaste und wenn ich dabei dein großes Talent bedenke, o ja, du hast ein gewaltiges Menschenmitreißtalent, wenn ich daran denke, dass du vielleicht morgen schon an deiner großen Rede arbeiten wirst, die über ganz Afrika hinweghallen wird. Fast mein ich, schon den Anfang zu hören, wenn du den lange geschundenen Kontinent begrüßt, ja, wenn ich diesen Schreibtisch sehe, dann weiß ich, dass du hier recht am Platz bist.

Obama: Die gequälte Menschheit ist mir allerdings schon lange ein Greuel.

Frau: O, aber da ist ja noch jemand.

Obama: Wo?

Frau: (ruft) Dort im Dunkeln.

Obama: Geschieht hier alles, selbst wenn es im hellsten Sonnenlicht geschieht, im Dunkeln?

Frau: Hallo! Mein Herr!

Obama: O, das ist ja der Präsident Busch!

Busch: Sind Sie es, Barak Obama?

Obama: Entschuldigen Sie, dass wir Sie stören!

Busch: Im Gegenteil. Sie stören mich nicht. Vielmehr störe ich Sie! Stören Sie sich aber bitte nicht daran, dass ich noch hier weile. Ich wollte nur noch ein paar Sätze ins weiße Buch eintragen, ehe ich weggeh.

Obama: Sie schreiben hier im Dunkeln?

Busch: Die wichtigsten Dinge muß man im Dunkelen verrichten und sie müssen im Dunkeln bleiben, sowohl die ganz vortrefflichen wie auch die ganz niederträchtigen Dinge.

Frau: Was für ein Buch ist das?

Obama: Ich weiß nicht. (laut) Hätten wir das gewußt, wir hätten gewartet, bis Sie mit Ihrem Eintrag fertig gewesen wären.

Busch: (man sieht immer wieder Lichtschimmer) O ich bin schon fast fertig. Ich hab mir nur eben noch angesehn, was die Präsidenten vor mir notiert haben.

Obama: Vermutlich hatten Sie viel niederzuschreiben, Mister Busch. Wenn ich nur an den 11. September denke. Ein solcher Tag bricht nicht jeden Tag über Amerika herein.

Busch: Keineswegs. Auch ich habe nichts anderes niedergeschrieben als die Vorgänger.

Frau: Was haben sie denn geschrieben, wenn ich fragen darf?

Busch: "Jeder hatte in diesem Haus eine Aufgabe, bei der er glücklich zu sein schien. Nur auf mir lastete die Freiheit von Amerika, die mich zu ihrem Sklaven machte."

Obama: Das haben Sie alle geschrieben?

Busch: Das haben sie alle geschrieben, ausnahmslos. Insofern hat Hoover nicht ganz Unrecht, wenn er auf seinem Protokoll besteht. Nichts ist ja schwieriger als handeln zu müssen, wo es keine Vorschriften gibt, und dann die Verantwortung zu tragen. Sich im Präsidentenamt versuchen, ist oft nichts anderes als eine Versuchung, aus der man nicht anders herauskommt denn als ein Versuchter.

Frau: Sie denken an den Irak und an Aphganistan?

Busch: Auch daran. Gewiß. Aber das ist längst nicht alles.

Obama:

Busch: Politik ist ein schmutziges Geschäft, zumal, wenn man mehr hat als nur eine Vergangenheit, die einen lahm legt.

Obama: Ich hab keine Angst. Mir ist eher wie einem, der auszog, das Fürchten zu lernen. Ich habe keine Angst, weder vor dem Tod noch vor sonst etwas

Busch: Und wer bezahlt unseren Fortschritt? Wer unser Wohlleben? Wer unseren Überfluß und unsere Freiheit?

Obama: Wenn einer den Kopf hinhalten muß, so will ich es tun.

Busch: Hier sehen Sie (er drückt einen Schalter und es ist sehr hell im Raum. Neben ihm erscheinen jetzt drei Bänker, die mit einem weiteren Knopfdruck aus der Tiefe aufsteigen.) Das sind die Herren Supermann von der Hypo-real-estate, Blumenfuß von der Bank of Amerika und Zuckermann von der Deutschen Bank. Bänker sind an und für sich schon verächtliche Subjekte, gewiß, da sie es mit dem globalen Krebs, dem Geld, zu tun haben. Und jetzt noch mehr, wo sie uns durch so viele gemeine Milliardendiebstähle geschadet haben. Und doch brauchen wir diese Maffiosi. Nicht wahr, meine Herren! Allein schon, um mir Rat zu verschaffen, wie ich am besten meine beiden Kriege bezahle. Übrigens sind die Herren durchaus flexibel. Zumindest wenn es sich nicht um Geld handelt. Sehen Sie doch! (er schlägt mit ein em Gummihammer auf die Köpfe) Butterweiche Bänkerschädel, solange es nicht um ihr eigenes, hartes Geld geht.

7. Kapitel

Hoover (kommt hereingestürmt): Meine Herren, es ist höchste Zeit. Madam Hillary hat schon ein paar Mal nach Ihnen gepfiffen; sie ist schon ganz ausser sich, dass Sie noch nicht da sind. Die gekrönten Häupter der ganzen Welt, alle Kanzler und Minister haben sich draussen vor dem weißen Haus versammelt und warten auf Sie. Das Musiccorp der Vaterländischen Front steht bereit und will die Nationalhymne spielen. Alle tragen schon die rechte Hand ehrfürchtig eingesteift am vaterländischen Herz. Man wartet nur noch auf Sie! Hören Sie?

Busch: Es ist ja gut. Wir kommen.

Obama: Ja, ja, wir kommen.

Hoover: Beeilung, die Herren!

Busch: Meine Herren! Sie haben gehört. Für heute muß ich sie sehr rasch entlassen! (drückt den Knopf und sie verschwinden)

Busch: Gehen wir hinaus!

Obama: Komm Liebling! Gehen wir hinaus!

(während man die Hymne hört, verlassen sie das weiße Haus. Wenn sie draussen sind, hört man noch Hoover und dann Obamas Stimme.)

Hoover: Der Präsident der Vereinigten Staaten, George doubleyou Busch und der designierte Nachfolger Barack Obama.

(ein paar Fanfarenstöße, dann die Nationalhymne als Hintergrundsmusik)

Obama: Dank euch, meine Lieben, die ihr gekommen seid am Tag unserer Freude. Dank euch, dass ihr gekommen seid, uns damit zu bezeigen, dass ihr gewillt seid, vereint mit uns an unserer Seite zu stehen. Dank euch, die ihr euch freut, mit uns für die Freiheit zu kämpfen. Ja, Dank euch allen, die ihr euch freut, weil ihr wisst, dass die Freiheit von nun an allen in gleicher Weise zugute kommen soll! Alle sollen frei sein, zur Entfaltung des in uns schlummernden Guten: Weiße und Nichtweiße, Gläubige und Suchende, Gerechte und Sünder. O in eine neue Zeit der Verantwortung lasst uns jetzt aufbrechen! Ich sage nicht, in eine Zeit neuer Verantwortung, ich sage in eine neue Zeit der Verantwortung. Die Verantwortung ist geblieben, wie sie auf uns überkommen; sie war schon immer da, schon damals als viele unserer Vorfahren als Sklaven hierher gechartert wurden. Doch die Zeit hat sich geändert und es liegt an uns, dass sie sich auf die rechte Weise weiter ändert. Vor allem müssen wir zusammenstehen, gemeinsam müssen wir planen, gemeinsam handeln und wenn wir etwas nicht ganz genau treffen, gemeinsam die Verantwortung tragen. Es darf nicht sein, dass eine Handvoll Leute im Dunkel arbeitet, um die übrigen zu bespitzeln und auszupressen. Es darf nicht sein, dass auch nur einer von uns sich der Idee widersetzt, dass wir alle als Brüder und Schwestern erschaffen. Wir sind aufgerufen, die Welt zum Guten zu verändern. Ja, lasst es uns hinaus rufen in alle Welt: Es lebe die Freiheit, es lebe die Brüderlichkeit in unserem geliebten Heimatland. Es lebe das ewig sich erneuernde Glück Amerikas!