{ Leseprobe 28 }

Literatur von Martin Ganter

Aus dem Werk "Im schönen Nandertal"

Paulus: Da ist z.B. die Schöpfung, die durch die Sünde des Menschen verderbt worden ist. Das scheint mir immer weniger wahr, je mehr der Mensch an Bedeutung verliert. Darum scheint mir jetzt eher, dass die Schöpfung wohl schon immer so war. Die Katze frisst die Maus. Aber der Marder zerbeißt die Katze, die ihm in den Weg tritt. Und der Mensch tötet den Marder, wenn er sich anschickt, unter sein Dach zu kommen. Und an einen Gott, der durch den Menschen Taten verrichtet, auf die der Mensch stolz sein kann, glaubt ohnedies niemand mehr.

Johannes: Wird nicht der Mensch erst bedeutungslos, wenn er die Würde und die Achtung eines Gottesgeschöpfs verliert?

Paulus: Unsere Liebe zu Christus kann das freilich nicht berühren! Und doch! Gesetzt, er wäre nicht der Sohn Gottes ...

Johannes: O still doch, Bruder! Beginne nie auf diese Weise einen Satz!

Paulus: Es sind ja nicht meine Gedanken. Es sind die Gedanken, die heute die Welt durchziehen. Und wenn wir die Welt noch für den Herrn gewinnen wollen, müssen wir sie verstehen.