10. Immer musst du nicht zum Mühlrad gehen
13. Das Liedchen, das die Eltern sangen
22. Männer bleiben immer Männer
25. Von den Großen der Geschichte
28. Der liebe Gott als Theatermann
30. Was nur wälzest du dich, Lieber
36. Mit Maßen lerne traurig sein
37. Seelenschätzchen, Seelenspätzchen
40. Am liebsten macht jeder seine eigene Musik
47. Kindheit, Jugend und Alter
52. Noch hält im Arm sie fest ihr Kind
53. Lied eines unglücklichen Liebhabers
55. Die ersten Strophen des Lebens
71. Mutter, sag, der liebe Gott
75. Wenn das Abendlicht entgleitet
79. Die Blumen der Freundschaft blühen nicht lang
94. Geht der Wind so schlimm ums Haus?
Im Traum nachts reih ich Zeile an Zeile
und mich dünkt, dass sie alle wundervoll sind,
und so durchschreib ich die nächtliche Weile
von Hoffnung trunken fast wie ein Kind.
Doch im Morgengrauen kurz vor dem Erwachen,
wenn der Rest der Nacht dem Morgenwind weicht,
erahn ich plötzlich, dass alle die Sachen
kein freundliches Morgenrot mehr überstreicht.
Und ich hör es rauschen vom Janus-Tiber,
und ein Heer von Vöglein fliegt herbei,
das fliegt mit Gelächter an mir vorüber,
bis im Ufergebüsch verebbt ihr Geschrei.
In frühen Zeiten einst in Mauerschatten
fand die Besiedlung, lese ich, erst statt,
wenn ihre Türme auch die Götter hatten
gegründet fest, aufragend in der Stadt.
Doch unter der Bastei von Drach und Schlange
hauste im Bund die Sphinx, die Rätsel sprach;
und hohe Weisheit währte oft nicht lange,
eh auf dem Fuß das Unheil folgte nach.
Die Jahre hinter uns sind längst durchmessen;
die Jahre vor uns nehmen ihren Lauf,
und uns als Schwemmgut treibt es zum Vergessen,
bis uns das Meer in seinem Schoß nimmt auf.
Wer fest in seinen Schuhen steht,
und stolz noch durch die Straßen geht,
als käm ein Griechengott gegangen:
dem färbt noch Eos seine Wangen.
Indes, wer müd am Wegesrand
nur mehr noch sieht des Lebens Tand,
verhüllt in winterweißen Haaren,
der mag nur gleich zum Teufel fahren.
Das Alter birgt nur wenig Glück.
Wer nicht für sich bürgt, bleibt zurück.
Wer sich die Sohlen abgelaufen,
kann sich noch einen Schindgaul kaufen.
Eingeschnürt in Hausarbeiten
geistr´ich noch durch Haus und Keller
wasche, putze, hol und richte
auf den Tisch mir Tass und Teller.
Ist ein Weniges gegessen,
heißt es gleich dann schon Abräumen.
Dabei ließe sich das alles
doch viel leichter anders träumen.
Müsste nur das Tischtuch nehmen
und es überm Tisch ausbreiten
und schon, mir sich zu bequemen,
fänden sich die Kleinigkeiten.
Ja, und dürft ich kraftvoll wünschen,
würd ich auch ein Orpheus werden,
machte "Schnipp!" und fort schon wären
alle Krankheit und Beschwerden.
Mütterchen und ich, wir würden
nicht mehr uns ums Elend scheren,
würden, was uns einschränkt, alles
herzlich heute noch entbehren.
Schwebend, uns, wie selige Geister,
würden wir im Geist erneuen
und die schönsten Psalmen singend
Gott im hohen Himmel freuen.
Ich bin ein Privatmann aus der Provinz,
kein tüchtiger Staatsmann, kein reisender Prinz,
ein wenig gealtert und kränklich, nichts weiter,
ein vom Pferd gestiegener, müder Streiter,
der sich noch müht und sagt voller Mut:
Mir gehts gut!
Die Jugend unterrichten war meine Passion,
doch das ist vorüber, weiß nichts mehr davon,
was die Kleinen alltäglich ich auch gelehrt,
vermutlich wars keine Bohne wert.
Jetzt sag ich nur noch und sags voller Mut:
Mir gehts gut!
In der Tat, des Morgens, wenn früh ich aufsteh
und nichts als Regengewölk um mich seh,
und die Arbeit wieder beginnt der Verstand,
wie ein Lotse auf See, und es zeigt sich kein Land:
So sag ich dennoch und sags voller Mut:
Mir gehts gut!
Doch selbst, wenn es nichts zu lachen gibt,
vergessen vom Leben, das das Leben liebt,
geb acht ich dennoch als kluger Mann,
dass nichts mich aus der Bahn werfen kann!
Dass stets von neuem ich sag voller Mut:
Mir gehts gut!
Von des Schicksals Macht zum Menschen erkoren,
sind wir zu Freude und Leid geboren.
Wenn mächtig sich auch Anfechtung regt,
frag nicht, ob heute der Tod mich erschlägt!
Sag nur beharrlich, mit eiskaltem Blut:
Mir gehts gut!
Ja, kämen auf mich auch haushohe Wogen
von Unglück und Unheil herangezogen,
dass von Elend gepeitscht und von Kummer geprügelt
keine Kunst und kein Glaube mehr einen beflügelt,
so sagt´ ich doch gern noch fest, voller Mut:
Mir gehts gut!
Schön freilich wärs, ohne Ketten und Schranken
zu fliegen mit all den Notleidenden, Kranken
in des Frühlings ewig belebenden Garten,
den Anbruch des neuen Jahrs zu erwarten,
und mit allen zu jauchzen mit frohem Mut:
Mir gehts gut!
Lieber voll Jugend und kerngesund
und den lieben Gott preisen aus Herzensgrund,
als alt und zerbrochen, entblößt, ohne Ehren
mit der Extrapost sich zum Teufel zu scheren.
Lieber sich Gutes und Schönes erzählen
als täglich mit Krankheiten ab sich zu quälen,
ja, lieber der Tage des Lebens sich freun,
als den Eltern nimmer das Dasein verzeihn.
Warum nur all das Gemeine und Schlechte?
So fragte schon Hiob, der duldend Gerechte.
Ja, läge nur alles in unserer Hand,
wir weilten lang schon in glücklichem Land.
Und immer in des Morgens erster Stunde,
wenn mir mein Weibchen schwer erwacht,
hör bellen ich das Heer der Höllenhunde,
als wär ich´s, der sie krank gemacht.
Was ist der Mensch? Wer ist er? Und wozu
ist er nur da? Mein Freund, so fragst auch du,
um drauf bedenkenlos und ohne Säumen
von deinen Pflichten mir was vorzuträumen?
Dass du gebraucht wirst, meinst du, sei bekannt,
hast als Gewährsmann deinen Gott genannt,
und glaubst berufen dich, das Böse aufzuspüren,
um der Gerechtigkeit es zuzuführen?
Siehst du den Mann, fernab, der strikt vermeidet
ein Wort der Klage, ihm zutiefst verleidet,
den Angeklagten, ganz für sich allein?
Du sagst, das kann nur ein Verbrecher sein?
Gewiss, die Sünden schultern muss er, nie begangen,
als hätt ihn seine Mutter so empfangen.
An seinen Händen haftet schuldlos Blut.
Nie nennen wird ihn einer fromm und gut.
Wer auf sich nehmen muss die Sünd der Welt,
um dessen Reinigung ist´s schlimm bestellt.
Weh ihm, am jüngsten Tag noch wird man sehn,
er kann vor keinem Richterstuhl bestehn.
Wer sollt ihn retten auch vor dem Gericht?
Er selbst? Unmöglich ist´s, er schafft das nicht,
derweil der Kreis der Kleinen, selbstbewusst,
hoch hebt das Haupt und stolzgeschwellt die Brust.
Sommer war; und heiße Sommersonne
flimmerte herab vom Himmelszelt
einen langen Tag. Erst spät am Abend,
als der Bergwind Kühlung bracht der Welt,
hört ich einen meiner Nachbarn rufen:
Freund, wir haben herrlich frischen Wein.
Wenn du kannst, so komm zu uns herüber
in die Laube, sollst willkommen sein.
Und ich ging und setzt mich in die Runde.
Manchen Trunk hatten wir ausgebracht,
und schon schlug des Skorpiones Stunde,
und es ging bereits auf Mitternacht,
Einer reichte mir jetzt eine Pauke,
und vom Wald her röhrt ein Hirsch noch wild,
Sing, o Freund, jetzt noch ein Lied uns, sprach er,
dass die Seele selig überquillt.
Und ich sang, beginnend mit den Nachbarn,
die geladen hatten zum Glas Wein
wohl an einem heißem Sommerabend
in des Efeus Schattenlaube ein,
sang sodann vom Sänger, der gekommen,
und wie fröhlich er bewirtet war,
von der Bitte, und wie man vernommen
später in der Nacht ihn wunderbar.
Sang vom Lied im Liedchen immer weiter,
wie es Stroph um Strophe sich verlor,
und da sangen alle mit die Weise
heiter trunken angeregt im Chor.
Und sie sangen angeregt, begeistert,
unentwegt wohl durch die ganze Nacht,
sangen, als des Schwarzwalds Grün durchschimmernd
schon das Morgenrot im Ost erwacht.
Eingeschlummert sangen sie noch weiter;
durch den Schlummer lallte noch das Lied;
und es war, als wäre angekommen
endlich alle Welt zu Ruh und Fried.
Brüder reicht die Hand zum Bunde,
denn der Weg ist nicht mehr weit,
vorgerückt ist schon die Stunde.
Was auch kommt, wir sind bereit!
Proben bringt uns, zum Exempel,
flink noch auf den Tisch gestellt!
Denn Erprobung schafft den Stempel,
der erhellt, was uns gefällt.
Fließt im Kreis dann flink beim Trinken
langverwahrt gehegter Wein,
wird der Mut uns nicht mehr sinken,
neu beleben das Gebein.
Gut ist, alles zu vergessen,
was uns Herz und Mund verschnürt,
Jedes Wort, das ungemessen
Trauer nur und Trübsinn schürt.
Gut ist aber auch Erinnern,
was uns kräftigend und schön
widerfahren tief im Innern
und uns nicht zu Grund lässt gehn.
Über allem, was gelitten,
was die Hoffnung hat getrübt,
und den Glauben hat zerschnitten,
den wir kindlich einst geübt.
Mag Vergangenheit uns fehlen,
mag uns Zukunft gehen aus,
nur die Augenblicke zählen,
wo wir wahrhaft sind zu Haus.
Alle sind wir Adams Söhne,
alle unserer Mütter Lust,
alle lieben wir das Schöne,
und die Schönen an der Brust.
Brüder, auf nun, lasst uns spenden
von Lyaios süßem Wein,
dass nach Haus man uns mag senden,
uns zur Heimfahrt schiffe ein!
Mag denn mit dem Schiff, dem hohlen,
abgestoßen sein vom Land!
Hingelegt sind die Obolen
für den Fährmann bei der Hand.
Immer musst du nicht zum Mühlrad gehen,
immer mühsam nicht im Kreis dich drehen,
wie du viele Jahre nun getan.
Einst, wenn kommt der große Tag der Tage,
dann ist Schluss mit all der Müh und Plage,
Schluss mit Rächern, die dich unfrei sahn.
Dann, o Bruder, lass den Enkel bringen
vom dem Wein, der uns vor allen Dingen
für den Tag der Heimkehr liegt verwahrt.
Dass wir übers Tagwerk uns erheben,
und befreit zu einem neuen Leben,
sich das Leben neu uns offenbart.
Dass, wo uns des Daseins Lasten drückten,
uns die Gottesspende, den Gebückten,
Tages Gram und Wirrgespinste löst,
dass erlöst von nie geheilten Wunden
wir Vergessen schöpfen und gesunden,
nimmermehr von blödem Schein entblößt.
Weht uns an dann noch voll tiefer Trauer
um der Mutter Grab ein dunkler Schauer
aus der Erde nächtlich tiefem Grund,
werden wir die Nacht durch doch nicht frieren,
denn der Löser wird die Feuer schüren
eingedenk dem alten Segensbund.
Wenn mit seinen hohen Flammenspeeren
Feuer wird Vergängliches verzehren,
wie er uns beim Abschied zugesagt,
werden, unser Weibchen fest in Armen,
ausruhn wir in göttlichem Erbarmen,
bis der Morgenröte Glanz uns tagt.
Wer ist der Mensch und wer bist du?
so frägst du Menschlein immerzu.
Schon in der Jugend holden Pracht
hast du darüber nachgedacht.
Die Welt hörtest du damals raunen,
um deiner Antwort willen dich bestaunen.
Im Alter wiederum befragt
ist diesmal dir das Herz verzagt,
weil, was sich einstmals hell und klar
dir offenbart, nur Windhauch war.
Nun aber tritt fast unbemerkt zu dir
ein Reisender, ein fremder Passagier.
Wer ist der Mensch? er plötzlich wieder fragt,
doch wie er auf dich schaut dir nicht behagt.
Du weichst ihm aus und denkst, wer kann es wissen?
Was man nicht finden kann, muss man nicht missen.
Ja, weise ist es nicht, in Abendstunden
sich auszusetzen noch dem Lärm von Hunden.
Doch mitten in dein Schweigen sagt er dir:
Der Mensch bin ich, ein blinder Passagier,
der schon seit vielen tausend Jahren
rauschend im Blut herab zu dir gefahren
und der auch nach dir noch ein Stück fährt weiter
den Kind und Kindeskindern zum Begleiter!
Sei selig, wenn ich stille mich verhalten,
mich nicht gezeigt in sämtlichen Gestalten,
in die ich augenblicks dich kann verwandeln,
die Macht hab ich, jedweden zu verschandeln.
Und die mich glauben, leichter Hand zu töten,
sie liegen wie ein Wurm am Weg zertreten.
O wie es regnet ohne Unterlass,
als wär´s noch immer nicht genügend nass.
Von Dauben strömt und gluckst es ohne Ruh.
Das Wasser steigt und deckt das Erdreich zu.
Mein Weibchen halt ich fest mir zugesellt
wie Noe. Alles ist mir wohlbestellt.
Dringt auch durch Dach und Wand kein Aug hinaus:
verpichtet und verdichtet schwimmt das Haus.
Ob auch die Zeiten sich verändert haben
und noch verändern über Grab und Graben,
als noch zum Kompass dienten götterstolze Sterne:
Die Arche sucht des Anfangs feste Ferne.
Das Liedchen, das die Eltern sangen,
gar lieblich hat es angefangen,
sie waren damals beide jung.
Dann sang mit Liebchen ich, wir beide,
und sprangen hin durch Wald und Heide,
und wagten dabei manchen Sprung.
Jetzt singen schon das Lied die Kinder,
indes der Herbst stimmt vor dem Winter
die Saiten der Erinnerung.
Der Raum ist dunkel, beinahe leer,
nur einen gibt es, einen noch, der
mir meinen Weggang macht zuschanden,
hat immer noch nicht das Examen bestanden.
Die anderen alle sind längst schon fort,
zum Schultor hinaus und fort aus dem Ort,
in der weiten Welt stellen sie ihren Mann,
den Letzten nur ich nicht wegschicken kann.
Und versuche ich auch, ihn etwas zu fragen,
so schaut er nur weg und will mir nichts sagen.
oder halt ich ihn, schaut er mich an verletzt,
weil ich noch immer ihn nicht versetzt.
Den Schulraum benutzt er nur als Versteck.
Der Lehre Speise berührt er wie Dreck.
Und würd über alles ich glänzend verfügen,
er hielt es für nichts als Stoff zum Betrügen,
Am liebsten brütet er still vor sich hin.
Weiß nicht, was ihm dabei fährt durch den Sinn.
Manchmal erinnert er mich an ein Kind,
ob´s in der Pfütz einen Himmel find't.
Oder an ein gestrandetes Tier,
das angeschwemmt im Sand liegt vor mir.
Die Wasser sind alle längst abgelaufen,
hat nimmer Kraft zum Fressen und Saufen.
Doch was schwatz ich da, als hätt ich studiert
und Tief-verborgenes aufgespürt,
und wüsste am Ende alles noch besser
als Littenweilers Pädagogikprofessor?
Nun meinen guten, alten
Computer tragt herbei,
mit ihm nur lasst mich schalten
in meiner Schreiberei!
Oder könnt ihr nicht sehen,
dass höchste Eil am Platz?
Wie Wirbelwinde drehen
sich mir schon Satz um Satz.
Und die Gedanken blitzen
weit durch der Sätze Gang,
wie aus der Wolken Ritzen
der Regen zieht entlang,
Die Erde zu begießen
auf Wiesen, Wald und Feld;
dass bunte Blümlein sprießen,
wie es dem Aug gefällt.
Und ist auch mal darunter
ein schwarzes Bilsenkraut,
dann bringt´s dem Apotheker,
dass er es sich beschaut.
Wie schön, wenn Völker ihre Dichter ehren,
als müssten sie sie schmerzlich sonst entbehren.
Schon Joseph sang als Jüngling schöne Lieder,
doch hören wollt sie keiner seiner Brüder.
Und doch, was gilts? Wenn wir die Zelle hüten
geduldig zuversichtlich ohn' Ermüden,
und wie der Eremit in frühen Tagen
von Lobbegier der Seele Grund entplagen:
Wird frei die Seele, schwindet der Betrug,
und Aufschwung kommt, Erfüllung uns genug.
Hört niemand uns, mag niemand uns auch hören,
so wollen keinen Deut wir uns drum scheren.
Ein junges Mädchen, hübsch, das wohlgefällt,
Und reizend sieht die Jugend immer aus,
ist unterwegs, es weiß nichts von der Welt,
vom Fürstenhof mit Schloss und Hurenhaus.
Zu Pferd ein Ritter, traurig an Gestalt,
Sucht in der Nacht noch seltene Abenteuer,
Dem Unrecht steuern will er mit Gewalt
Und findet nichts als Spuk und Ungeheuer.
Und ferner noch an eines Klosters Tor,
Das hintendran in Schutt und Asche liegt,
Ein Kaiser klopft, ob jemand tritt hervor
und in den Schlaf voll Welterlösung wiegt.
Und sieben Zwerge wallen noch zum Grab,
Verliebt verliert ein Lehrer den Verstand,
Ein andrer schreibt es auf. Als Gegengab
Liegt auf dem Tisch ein Pfeifenkopf zum Pfand.
Wie schnell das Leben doch vorüberzieht,
die Berge zähl, damit du siehst, wie weit
du sehen kannst. Was immer auch geschieht,
nie ist und immer schon am Ziel die Zeit.
Nun Winters Not uns hält in harten Banden,
am Bett der Liebsten angefesselt bring ich zu
die kurzen Tage und der Nächte Ruh
ruhlos, derweil ein Nordwind allen Landen
mit einem Schub
voll Schnee begrub
die letzten Blumen, die in Blüte noch gestanden,
Und auch die Freunde haben mich verraten,
die mit mir spielten noch im munteren Kreis,
ein kleines Schweigegeld nur war der Preis,
sie alle sind jetzt Kramers Kameraden
sie spielen still,
so wie er will.
Wer suchte sich auch Unruh, Herzenssorg und Schaden?
Mag jeder denn, wie er´s gelernt, betrügen
sein besseres Selbst mit eitler Schmeichelred;
so wie ein Fähnlein schnell im Wind sich dreht,
so findet jedermann schnell sein Genügen.
Ein Bisschen Macht
genügt, habt Acht:
Dann hält der Feigling schon für wahr sein Lügen.
Ich aber werd alleine weiterschreiten
und werde keinen jemals wiedersehn.
Vergesst mich nur, was kann euch auch geschehn,
schweigt ihr nur still wie einst in dunklen Zeiten?
Kann ich nicht wenden
das Blatt, beenden
muss ich den Zwist und, tut es Not, mich selbst bestreiten.
Vergesst auch nicht, den werten Herrn zu grüßen,
der ungefragt den Kuckuck hat gebracht.
Wer Dummes tut, hat oft nur schwach gedacht.
Wohl ihm, der Tor muss meist nicht dafür büßen!
Mag er zufrieden
euch Verslein schmieden
und Kramers Gegenwart mein Fehlen euch versüßen.
Ich leb noch ein Weilchen,
dann bin ich nicht mehr,
dann trägt man zu Grab mich,
als vermisst´ man mich sehr.
Und wieder ein Weilchen,
ein taumelndes Blatt,
vergisst man, dass längst man
vergessen mich hat.
Doch wollt euch nicht grämen,
Ihr herzguten Leut,
denn dann hab vergessen
ich alle auch euch.
Der Mensch ist, kurzweg ausgedrückt,
ein Herdentier, etwas missglückt,
statt kraftvoll tüchtig selbst zu sein,
fühlt er sich wohl nur im Verein.
Ein Wesen, das kaum rufen kann:
Selbst ist der Mann!
Wo jemals war ein Pädagog,
der seinen Sprössling so erzog,
dass er selbständig wurde, frei
vor jeder Angstmacherei,
der, zu beherrschen sich gewohnt,
sich auf sich selbst verlassen konnt?
Selbst würdevolle hohe Pensionäre
verraten oft den letzten Rest an Ehre:
Als hätte sie das Leben unentwegt bestohlen,
suchen Ersatz sich da und dort zu holen,
nicht wissend, dass kein Gott den mehr macht jung,
der eigennützig denkt nur an Entschädigung.
Da ist mir schon ein Cäsar lieber,
der sich mit keiner Herzensfiber
bei keinem einzigen Atemzug
verraten, wenn auch fehl was schlug.
Ja, hätt er tausendmal genau gewusst,
dass Brutus alsbald schon bekäme Lust,
als Feind der Amtsgewalt ihn abzuschlachten,
er hätt ihn nur zutiefst können verachten.
Mag auch der kleine Mann vor Paragrafen beben,
ein Cäsar kann getrost ohn einen Richter leben.
Heil jedem unerschrocken mutigen Mann,
der seinen Kräften trauen kann!
Heil ihm, den nie die Sorge plagt,
dass morgen ihm kein Tag mehr tagt;
dem Meuchelhand zwar Tod kann geben,
des Tod indes siegt über Mörders Leben.
Ja, selbst im Tod er stolz noch rufen kann:
Selbst ist der Mann!
Oftmals, wenn ich ein Weibchen seh
und mir nach ihm die Äugchen verdreh,
lach ich und denke: Typisch Mann!
So war es wohl schon von Anfang an!
Oder sind wir nicht so programmiert,
dass die Frau eines Nabal uns leicht verführt,
und dass wir fast vor Begierde vergehn,
wenn wir ein Batschebchen im Garten erspähn?
Kaum dass sich Zeus mal wieder gereckt
und köstliche Beute für sich entdeckt,
flammt himmelhoch auf die Macht der Liebe,
und groß wird der Zauber beim Treiben der Triebe.
Am besten indessen du hältst deine Lust,
dein Evchen, Batschebchen, als Beute an der Brust,
und kannst, wenn du willst, wie ein Götterherr handeln
und sie in entzückende Weibchen verwandeln.
(one foot in sea, and one on shore)
Männer bleiben immer Männer,
sagte ich zu meiner Frau.
Lächelnd hört sie´s, und sie wusste,
was ich meinte, ganz genau.
Und ich krault ihr hinterm Öhrchen,
und ich gab ihr einen Kuss,
und vergnügte mich im stillen,
weil´s so ist, wie es sein muss.
"Sparta von Weibern herrlich voll,
der Teufel soll sie holen!"
Odysseus rief´s in eisigem Groll,
trollt sich auf Kriegers Sohlen,
und mit ihm trollte aus dem Haus
des Atreus Sippschaft sich hinaus.
Drauf hat in Troja man gekämpft
fast volle 10 Jahre,
die Kriegslust war schon arg gedämpft,
nach Haus blies die Fanfare,
da hat der Held mit einem Pferd
noch rasch Priamos Stadt geleert.
Mit Gold und Weibern herrlich schön
macht man sich auf die Reise,
die Beutestücke ließ man sehn
als Tüchtigkeitsbeweise.
Nur der ist ja erprobt als Mann,
der Gold und Weiber rauben kann.
Indes die Heimfahrt zog sich hin,
bracht ihn vor Kirkes Türe,
ein Stecken lag bereit für ihn,
ihn tödlich zu berühren,
nachdem die Hälfte seiner Recken
zu Schwein verwandelt schon der Stecken.
Mit Moly, einem Gegenkraut,
Hermes half ihm beim Pflücken,
hat er sich männlich auferbaut,
die Angst zu unterdrücken,
dass man ihn nicht zum schlappen Schelm
erniedrige ohne Schwert und Helm.
Ein Jahr verging, dann war´s genug,
die Mannschaft wollte weiter,
Odysseus in den Hades trug
das Schiff als Todesstreiter.
Ob mächtig auch der Held gegrollt,
Frau Kirke hatte es so gewollt.
Und wieder waren ein paar Fraun
betörend süß im Blicke,
sirenensüß vorn anzuschauen,
sie wünschten ihm viel Glücke.
Noch hörte er ihr Zauberlied,
als ihn die Strömung weiter trieb.
Endlich dann auf Ogygia
begann ein Epopöchen,
ein reizend Weibchen zeigt sich da,
zeigt kess ihm ihr Popöchen.
Da war wohl Lust auf Zeitvertreib
gekommen bei dem Götterweib!
Doch Liebeslust gerührt, geschürt
und sieben Jahre genossen,
den kühnsten Held leicht ennuyiert,
Zeit war genug verflossen.
Und glaubt man des Homeros Worten,
war niemals er ihr hörig worden.
Athene richtet so es aus,
Freund wurd er den Phäaken,
die fuhren ihn alsbald nach Haus,
bedacht mit reichsten Gaben.
Nausikaa am Kai noch stand
und sah, wie fern das Schiff verschwand.
In Ithaka dann müd erwacht
Odysseus sich bedachte,
wie er geschickt den Garaus macht,
dass niemand ihn verlachte,
den Freiern und dem Weibsgesindel,
das fern dem Webstuhl und der Spindel.
Den scharfen Pfeil schickt er zuerst,
den Haufen zu erschrecken,
Antinoos, dem Freierfürst,
den bitteren Tod zu schmecken.
Eyrymachos, Penelopes Schwarm,
pfeilschnell dann an die Reihe kam.
Sodann die vielen hinterdrein
verfielen der Vernichtung,
und als die Netze er zog ein,
war fertig die Verrichtung.
Dann schickt er nach Penelope,
und trank mit ihr sittsamen Tee.
Und wenn sie nicht gestorben sind,
dann leben sie noch heute.
Odysseus aber, liebes Kind,
an Penelope hat Freude,
verschmäht fortan die Weiberbeut,
er säh denn noch Apartes heut.
Wenn wenigstens kein Werktag wär
am Sonntag, s' wär schon schön,
wo nichts ich zu besorgen braucht,
nach nichts ich müsste sehn.
Wenn ich herzlustig schreiben könnt,
ne Brutzelgans im Ofen,
und eine Emma passte auf,
dass sie nicht könnt fortlofen.
Und ich beim Ruf: "Es ist so weit!"
käm vom Parnass gezogen,
und aus der Küche blitzgescheit
ein Ganter käm geflogen.
Das Zimmer ich sodann beträt
mit allen meinen Frommen,
spräch noch ein kurzes Tischgebet
und hätt schon Platz genommen.
Doch leider selbst den Bratenduft
muss sonntags ich entraten,
streck ich die Nas auch in die Luft,
riech ich nur fremde Braten.
Von Schiffen und Waffen und bewaffneten Scharen,
die über die Rücken der Meere gefahren
auf Beute in fernste Gegenden aus:
Von ihnen erzählen die Heldenlieder,
wie sie Städte zerstörten und brannten nieder
und siegreich dann wieder fuhren nach Haus.
Ja ruhmvolle Namen konnte da man erwerben,
ließ Groß und Klein man als Raubmörder sterben.
Bedenkt man es recht, fern von allen Partein,
so scheint es nichts Großes, so ein Großer zu sein.
Schon Gilgamesch trabte durch Uruk-stadt
wie ein Tiger, der keinen Auslauf hat:
bis endlich ihm die Gelegenheit kam
und er seine Krieger zu sich nahm
und mit ihnen zog zum Libanon,
Chumbaba zu morden, einem Gottessohn.
Zum Lohn dann bekam von den Kriegern jeder
für den eigenen Garten eine Libanonzeder.
Bedenkt man es recht, fern von allen Partein,
so scheint es nichts Großes, so ein Großer zu sein.
Später dann im trojanischen Krieg,
kämpfte zehn Jahr lang man verbissen um Sieg,
bis dann durch Ulisses hölzerne List
das heilige Ilion gefallen ist.
Man zeigt noch die Stelle, wo das Pferd gestanden,
durch welches des Priamos Reich kam zuschanden.
Einem Priester nur mit Goldes Pracht
gelang der Loskauf aus Todes Nacht.
Bedenkt man es recht, fern von allen Partein,
so scheint es nichts Großes, so ein Großer zu sein.
Alexander sodann und später die Römer
suchten den Ruhm sich auch nicht bequemer:
sie rannten in jede Gegend der Welt,
vernichtend, was immer in den Weg sich gestellt,
bis endlich man selber sich attackierte,
und Rom gegen Rom seine Truppen führte.
Erst Cäsar mit seinen fanatischen Scharen
begründete dann die Macht der Cäsaren
auf Tod und Leben, fern von allen Partein.
Doch scheint es nichts Großes, so ein Großer zu sein.
Doch auch heut, wo es nicht mehr Brauch ist durch Kämpeln
und Killen und Köpfen sich zum Großen zu stempeln,
wo aus der Mode gekommen die ganze Bataille
des Schädeleinschlagens mit Kriegsgeschrei,
kommt immer noch gern man als ein Großer heraus.
So, wenn man einzieht ins Weiße Haus,
und zur Seite singt die kleine Monroe
zartschmelzend "Happy birthday, Mister President" dazu.
Doch bedenkt man es recht, fern von allen Partein,
so scheints auch nichts Großes, so ein Großer zu sein.
Auch zum President de la France et du Paris
braucht man nicht mehr napoleonisches Genie.
Man schlendert vergnügt auf dem Place des Gendarmes
und träumt mit einem Gänschen vom Lido am Arm.
Oder man lebt als ein Bänker in Frankfurt am Main,
und treibt geruhsam seine Goldesel ein,
die lässt man gar schön als Derwische tanzen
ums Finanzgericht mit gefälschten Bilanzen.
Doch bedenkt man es recht, fern von allen Partein,
so scheints auch nichts Großes, so ein Großer zu sein.
Wie aber soll man sich drehen und wenden,
um als Großer im Brockhaus einmal zu enden?
Als Forscher vielleicht oder Musenkind
oder dass man den goldenen Bären gewinnt
für sein Lebenswerk in kunstloser Zeit?
Oder raubt man dem Papst die Unfehlbarkeit?
Oder bleibt nur der Ausweg, wie dem Krieger von Rom,
der einst sich wollt stürzen von Jupiters Dom
mit der Bundeskanzlerin, er ganz allein?
Auch das scheint der rechte Weg nicht zu sein.
Der Mensch, er sieht und er wird gesehen,
so erlebt er von Kindheit an alles Geschehen:
was immer auch da ist im Himmel, auf Erden,
ist da, um zu sehn und gesehen zu werden:
die Tiere, die Bäume, die Sonne, die Wolken,
alles scheint ihm mit Augen zu folgen,
und endlich des Nachts der Mond, die Planeten,
wenn sie den Himmelsplan betreten,
auch sie scheinen nieder auf ihn zu spähen,
um dann mit sich zu Rate zu gehen
und geheime Gedanken zu entfalten,
wie sie sein Leben inskünftig gestalten.
Vom Himmel donnern hörte man Zeus
und versuchte zu verstehn seiner Handlungen Weis,
verheißungsvoll bald, bald dunkel wieder,
und Götter stiegen vom Himmel hernieder,
die Menschen zu prüfen und zu belehren
bei Götterfestmählern, ihnen zu Ehren.
Auch das Volk, das einst im Dunkel gewandelt,
erschaute ein Licht, das es mächtig verwandelt:
Über Jakobs Stamm und seiner Herde
wiesen die Sterne auf Israels Erde,
die Welt zu sammeln zum großen Tag,
dass den Herrn der Welt man erkennen mag.
Heut aber beginnt in Gottes Namen
kein einziges Lied mehr; verhallt ist das Amen.
Keiner glaubt, dass den Gott es noch gibt,
der den Menschen erschaffen und umsorgt und liebt,
vergessen der Eine, der rief ins Leben
und den Gedanken der Heimkehr gegeben.
Wir wissen nur, dass organisch aktiv
die Materie uns zum Leben berief,
und dass, als diese Entwicklung fand statt,
des Ursprungs Kräfte schon waren matt.
Wir wissen, dass unsere Tage nicht lang,
und dass uns nichts krank machen darf und bang.
Heute setzen wir auf das Werk der Vernunft,
die misst, was möglich in aller Zukunft;
wir wissen, selbst an erhabener Stätte,
wenn die Menschheit sich dort versammelt hätte
und eines Sinns um Erlösung flehte,
kein Gottherr ihnen entgegen träte.
um ihnen zu sagen, sagte er es auch gern:
Geht ein, ihr Geliebten, in die Freuden des Herrn!
Gefangen nur in Materie und Zahl
sehnen wir uns aus des Daseins Tal
und zittern unsäglich, wenn die Kugel rollt,
als hätte das Schicksal, es so gewollt.
Wenn früher man das Leben nicht verstand,
hat man sich an den lieben Gott gewandt,
der jenseits alles Dunkels, aller Ferne,
für uns sich sorgt, uns hütet und hat gerne.
Auch heut verstehen wir das Leben nicht;
doch üben keineswegs wir drum Verzicht,
wenn wir von keinem lieben Gott mehr wissen,
was man nicht messen kann, muss man nicht missen!
Kam auch ein weniges uns da abhanden,
seit es mit jenen Bindungen vorbei,
so sind wir dennoch damit einverstanden,
indem wir stolz erklären: wir sind frei.
Nichts Gutes, wissen wir, ist gänzlich gut,
nichts Schlechtes durch und durch auch gleich schon schlecht.
Fehlt es der schönen Braut an hohem Mut,
zeigt sich im Bräutigam auch schnell der Knecht.
"Der liebe Gott als Theatermann",
So fing das erste Theater an,
das aus der Schöpfungsgeschichte man kennt.
Da war der liebe Gott noch im Element.
Da sprang er herbei und sang und sprach,
und alles folgt' seinem Spruche nach.
So hat er die Himmelslichter entzündet
und den Tag und die Tiefe der Nacht begründet,
Und Mond und Sonne gerufen hervor
im Verein mit der Sterne kreisendem Chor.
Und aus dem Chaos schuf er heraus
der Erde Parterre für sein Himmelhaus.
Dann schuf er die Berge mit ihrer Pracht,
wo die Brut der Vögel in Bäumen zur Nacht,
und Quellen und Bäche nehmen ihren Lauf,
die Wiesen zu tränken und die Tiere darauf;
und endlich schuf er gar herrlich schön
den Mann und das Weib, sie sich anzusehn.
Die Exposition schien gelungen ganz gut.
Und die Menschen spielten mit fröhlichem Mut
das fröhliche Spielchen von Weib und Mann,
bis der Trieb sie immer stärker trieb an
und sie sich lustvoll und rasch produziert,
das hat dann zur Selbstüberschätzung geführt.
Drauf kam es zum Zwist zwischen Kain und Abel
bis hin zum Geschrei beim Turmbau zu Babel.
Damals wirds wohl auch gewesen sein,
dass Gott ganz entschieden sagte: ?Nein!
Schabab! mit eurer Weltgeschicht,
braucht ihr mich nicht, ich brauch euch auch nicht!"
Drauf dann entstanden die Sprachen und Klassen,
und der Fortschritt im wechselseitigen Hassen
und die Sucht nach Ruhm und nach eitler Größe
und der Krieg und der Reichtum und der Armut Blöße.
Nur Götterlieder noch künden die Mythe,
wie einst ein Gott um die Menschen sich mühte.
Denk ich an mein Mütterlein,
so ist mir wie in Träumen,
steh da am Tor des Walds allein,
bedacht von Frühlingsbäumen.
Und Vöglein seh ich aus und ein
mit Zweiglein sich bestecken
zum Frühlingsnest im Schnäbelein,
das niemand soll entdecken.
Und Wasserquellen hör ich laut
mit Bächlein um die Wette,
und Fischlein ziehn zum Berg hinauf
an alte Laichplatz-Stätte.
Und Wölkchen aufwärts durch die Luft
erblühen über Matten
und überall im Frühlingsduft
ein Schaffen ohn Ermatten.
Doch wo am oberen Bergesrand
die Himmelstürm´ beginnen,
steht Mütterchen und schaut gespannt,
als würd sie sich besinnen,
Als sucht sie nach dem Kindelein,
zurück es zu erlangen,
ging dann mit ihm zum Himmel ein,
neu Leben anzufangen.
Was nur wälzest du dich, Lieber,
auf dem Bette schlaflos immer?
Mitternacht ist längst vorüber
und vom Morgen noch kein Schimmer.
Was soll all das Grübeln, Bangen,
labyrinthisch Dich-zerquälen?
Lass vom Schlaf dich nur umfangen,
neu mit Lebenslust beseelen!
Gib der Stille Raum jetzt. Draußen
kalt ist´s, hoch steigt auf der Rauch.
Ruhig unterm Sterngewölbe
Liebchen schläft. Nun schlaf du auch!
Der Wiesen neuerwachtes, frisches Grün
ist wie ein Teppich samten, drüber ziehn
die Bäume blühend in des Himmels Blau,
bis in den späten Abend weht es lau.
Und altbekannte Frühlingsvogellieder,
im Halbschlaf noch hörst du sie hin und wieder,
austauschend tausend Liebesseligkeiten,
nur im Dickicht sich kleine Vöglein streiten.
Wie passt zu Kindern Frühlingsübermut!
Sie sind dem Leben hold, sie sind ihm gut!
Ein Dichterlein, das solches wohl empfindet,
der Reihe nach die Wörtlein rasch verbindet.
Fröhlich durchs Grüne zu ziehn
im Arm ein Schätzchen,
haben wir nichts im Sinn
als nur ein Schwätzchen.
Bleiben ganz gerne, wo
Goldsonne scheinet,
doch ist das Herz auch froh,
wenn´s graupelt und greinet.
Drängt sich mitunter ein Lied,
still aus dem Herzen,
setzen ins Gras wir uns,
singen und scherzen.
Waldvöglein zwitschern mit,
emsig beständig,
hüpfen von Ast zu Ast
sorglos und wendig.
Geht uns ein Liedchen aus,
ziehen wir weiter,
trifft uns der Abendstern
fröhlich und heiter.
Winter schwindet, Winterliches
schwindet hin, der Frühling naht sich.
Weggeschmolzen Hinderliches
kündet überschwänglich Tat sich.
Und so stehen mit den Dächern
Hütten hoch dem Licht entgegen,
das aus tausend Sonnenfächern
auf zu Neuem will bewegen.
Berges Matten überschwärmet
bis ins Tal, dass alles grünet,
grünet, blühet, wohlgewärmet,
Winterstarre weggesühnet.
Und dann bleibet selbst im abend-
lichen Schatten noch ein Tönen,
Liebe leise zuzuflüstern
meiner Liebsten, meiner Schönen.
(Ki asah kamawäth ahabah)
Todkrank schon kam es auf die Welt,
mein liebes Schwesterlein.
Und was als Speis man ihm gestellt,
war keine, die am Leben hält,
war keine zum Gedeihn.
O Mutter!
Viel Tränen hat an jenem Tag
die Mutter dann geweint,
als ihr das Kind, ohn alle Klag,
vom Tod entseelt in Armen lag,
fest nun dem Tod vereint.
O Mutter!
Nun lebt im Dunklen sie als Braut,
ein tiefverborgenes Reis,
wie auf der Erd, soweit man schaut
wie keins, soweit der Himmel blaut,
der liebe Gott selbst weiß.
O Mutter!
Nur manchmal, wenn zum Tages Rest
die Nacht gesellt sich ein,
wenn noch ein Vöglein durchs Geäst,
den Weg sucht, bis es huscht ins Nest,
fällt ein mir´s Schwesterlein,
O Mutter!
Dann küss ich meinem Weibchen fein
die Schlummerlider zu,
und sag: o du, mein Schwesterlein,
nun ist es Zeit, nun schlaf gut ein,
nun komm nur bald zur Ruh,
O Mutter!
Zieht der Abendwind ins Tal,
wiegt die Wiesen grünlich fahl,
Vöglein alle schweigen still,
bald der Mond erscheinen will.
Kindlein, an die Brust gesunken,
hat bei Mütterchen getrunken,
Türen all sind fest verschlossen,
lächelt noch schlafübergossen.
Wenn die Himmelsfeuer wachen,
sei getrost, auch deine Sachen
ruhen bald in Still und Fried.
Was geschehen mag, geschieht.
Mit Maßen lerne traurig sein,
wenn Ungemach dein Haus bedrückt.
Mit Maßen freun dich leis und fein,
auch wenn ein Riesenwurf dir glückt.
So war´s bei Weisen stets der Brauch,
So lesen wir bei Euripides.
Und riefe dich der Weltruhm auch,
folg ihm nur zögerlichen Schrittes.
Und schaust du noch genauer hin,
erkennst für alles seine Frist,
selbst noch fürs Prügeleinbeziehn,
wenn du im siebten Himmel bist!
Ein Vöglein, nur nicht so ängstlich geduckt
Wie der Nesthocker, der sich nicht regt und nicht ruckt,
Bin ich geboren zum Schnäbeln und Schwärmen,
Aber nicht in Gefahr mich zu Tode zu härmen.
Geboren zu lustigem Zeit-vertreib,
Mein närrisches Seelchen ich so beschreib.
Statt ängstlich zu piepen und todbleich zu schauen,
Denkt lieber es dran, sich ein Nestlein zu bauen.
Und wenn es eigens an den lieben Gott denkt,
So an den, der ihm sein Weibchen geschenkt
Und zu ihm gesprochen in Paradieses Reich:
"Seid fruchtbar zusammen und mehret euch!"
Und wie das alles geschehen mag,
Seh schön ich geschildert auf des Nachbarn Hag.
Dort sitzen die Spatzen jetzt Ende Mai,
Die jungen, die alten in einer Reih.
Die Jungen, erkenntlich am Flügelschlagen,
Wenn Frau Spatz etwas bringt für den hungrigen Magen;
Derweilen die Männchen, selbst die eisgrauen alten,
Ausspähen, noch fleißig Hochzeit zu halten.
Die kommen geflogen und nehmen Platz
Auf der Partnerin allerwertestem Schatz
Und beginnen von neuem die Kopulation,
Als bekämen sie niemals genug davon.
Den lieben Gott kann das kaum genieren.
Verbiet ihm doch einer, sich zu amüsieren!
Probier es nur einer! Verweis es ihm einer!
Selbst von den Kartäusern vermag das keiner!
Wenn dann aber die Tage vergangen, vorbei
Und nirgends mehr legt ein Vöglein ein Ei,
Wenn´s kalt wird endlich in aller Welt,
Dem Herrn im hohen Himmel gefällt:
Die Vöglein alle schnell einzusammeln,
Dass fröhlich bei ihm sie nun weiter rammeln.
Oder seht ihr nicht ihm zu Füßen den Platz
Für mich und für meinen süßen Schatz?
Gilgamesch kam nicht in den Himmel herein,
er bestand die Probe nicht,
zu Beginn der Nacht schon schlief er ein,
und macht´ seine Hoffnung zunicht´.
Und als er nach sieben Tagen erwachte
man sieben verschimmelte Brote ihm brachte.
Mit Schlaf leicht auch der Versucher kam
und die sieben Jungfrauen gefangen nahm.
Und als vom Turm schlug Mitternacht
und der Bräutigam kam, war kein Licht entfacht.
So werden sie unnütz weiterschlafen
und keiner wird staken sie aus dem Hafen.
Die Liebenden aber, die treu sich lieben,
sie haben dem guten Stern sich verschrieben,
die Nacht sich vertreibend durch manche Geschicht,
bis über der Arche ein neues Licht,
vielleicht gegen Ende der siebten Nacht,
als neuer Morgen entgegenlacht.
Und wenn mir´s auch fehlte an Ecken und Enden,
dass mein Leben die Hunde selbst unerträglich fänden,
so wär ich doch immer gewitzt noch genug,
und erklärte, das alles sei Lug und Trug,
und dass von den Schätzen und Schlössern der Welt
kein Krönchen mir und kein Gränchen mir fehlt.
Ist doch so bedauerlich nichts auf Erden,
wie von den Leuten bedauert zu werden.
Ich hab, was ich brauch, und so sag ich voll Mut:
Ich lebe recht gut!
Zwar es stimmt, mein Weibchen ist leider sehr krank,
doch den Leuten sag ich: Bringt Gott Lob und Dank!
Oder soll ich fluchen, bis das Fluchen mich reut,
und ich sitz in der Hölle? Wär das gescheit?
Oft hab ich's erfahren, so dass ich wohl weiß,
dass Aufbegehren nur Dummheitsbeweis.
Ist doch so bedauerlich nichts auf Erden,
wie von den Leuten bedauert zu werden.
Ich hab, was ich brauch, und so sag ich voll Mut:
Ich lebe recht gut!
Sitz fest ich zu Haus auch schon sehr viele Jahr,
ohne dass mit dem Doktor in Urlaub ich fahr,
muss Sizilien mir und Kreta versagen,
selbst der Wein schmeckt nicht mehr wie in Jugendtagen,
so werd ich darüber kein Wort verlieren,
nicht durch Lamentieren den Neid amüsieren.
Ist doch so bedauerlich nichts auf Erden,
wie von den Leuten bedauert zu werden.
Ich hab, was ich brauch, und so sag ich voll Mut:
Ich lebe recht gut!
Wenn man mir erzählt, dass Mode jetzt ist,
dass am Strand von Mallorca man sich brüstet und küsst,
da wünsch ich viel Glück und lächle dazu,
und genieße der Heimat verschwiegene Ruh.
Zum Teufel mit Hiobs Freunden auf Erden,
kein schlechtes Gewissen soll von ihnen mir werden!
Ich hab, was ich brauch, hab alles zum Leben
und will als ein Sünder nie klein beigeben.
Ich hab, was ich brauch, und so sag ich voll Mut:
Ich lebe recht gut!
In der Tat kann noch immer ich schnauben und schnaufen,
muss zum Abgang mir keinen Hauskaplan kaufen,
kein Pfennig im Geldsack muss mir verderben,
kann alles dem Staat und der Kirche vererben,
es sei denn, sie wollen mein Geld nicht haben,
dann bleiben noch immer die Geier und Raben.
Ich hab, was ich brauch, hab alles zum Leben
und werde als Sünder nie klein beigeben.
Ich hab, was ich brauch, und so sag ich voll Mut:
Ich lebe recht gut!
Wohin du auch gehst, nach Ost oder Westen,
so triffst du schnell auf die allerbesten.
Wer nur ehrfürchtig sich selber umkreist,
bewundert alsbald den bedeutendsten Geist.
Wie herrlich ist ihm das Talent nicht eigen,
wenn schwungvoll er anhebt mit seinem Geigen,
gefolgt vom Orchester und seinem Gebraus,
bis dass ihn bestürmt der Menge Applaus!
Schon hier zeigt uns ein flüchtiger Blick:
Am liebsten macht jeder seine eigene Musik.
Na das ist ein Glück!
Und die da unentwegt forschen und lehren,
wie könnte man einen von ihnen entbehren?
Ebenso ist es auch in den Gemeinen,
wenn die Herren des hohen Rats sich vereinen.
Den Vorsitz führt der Herr Bürgermeister,
den gebührenden Platz einem jeden zuweist er.
Wie rührend hat er doch darauf Acht,
dass der Weltenbau nicht zusammenkracht!
Auch hier schon zeigt uns ein flüchtiger Blick:
Am liebsten macht jeder seine eigene Musik.
Na das ist ein Glück!
Und in den Familien? Wie gern wär froh
der Vater, der dem Sohn versohlt den Popo!
Man denke sich nur den Herrn Präsident,
der wütend aus dem Senat gleich rennt,
wenn einer sich gegen ihn verschanzt!
Doch das Söhnchen zu Haus auf der Nase ihm tanzt!
Sollte das wider alle Vernunft nicht kapieren,
dass der Vater pfeift und es soll parieren?
Auch hier schon zeigt uns ein flüchtiger Blick:
Am liebsten macht jeder seine eigene Musik.
Na das ist ein Glück!
Oder wenn wir im Kreis der Frauen
die jungen Mütter uns etwas beschauen!
Ist man vom Nachwuchs tagsüber geplagt,
bis dass man das "gute Nacht" hat gesagt,
und nun kommt Besuch zum Einbruch der Nacht,
die Kinder sind glücklich zu Bett gebracht,
man setzt sich ins Zimmer zu Konfekt und Wein:
Was erzählt man sich nun? - Wie die Kinder gedeihn!
Auch hier schon zeigt uns ein flüchtiger Blick:
Am liebsten macht jeder seine eigene Musik.
Na das ist ein Glück!
Schließlich der Politiker, wenn beim Abtreten er glaubt,
wiewohl des Gehirns Schubladen verstaubt,
er müsse dem Zeitalter Rat noch erteilen,
wie edel und gut man zu Hilfe kann eilen,
wenn die Völker toben, um Krieg zu vermeiden
und dem Unheil den Eintritt in die Welt verleiden.
Doch die Sprüche der Weisheit sind überflüssig,
wo der Mensch der Belehrung ist überdrüssig.
Was drückt auch die Völker der Völker Geschick?
Auch hier zeigt uns nochmals ein flüchtiger Blick:
Am liebsten macht jeder seine eigene Musik,
Na das ist ein Glück!
Als meine Mutter zur Welt mich gebracht,
da war bei uns ein Tyrann an der Macht,
der wollte tausend Jahre regieren
und Hass und Feindschaft in der Menschheit schüren.
Am Schluss genügten ein Dutzend Jahr,
das sehen wir heute nur allzu klar:
Heil Hitler!
Und dass kein Feind mehr im Innern lebe,
war Dauerbespitzelung gang und gäbe;
und wen der Führer nicht leiden gemocht,
die Polizei hat ihn eingelocht.
Alsbald dann hieß es: Auf, in den Krieg!
Man träumte von einem Kantersieg!"
Heil Hitler!
Der Krieg, er dauerte über sechs Jahr,
bis verbrannt die Erde überall war.
Länder und Städte voll Schutt und Ruin
lagen über das Abendland hin.
Aber selbst noch dann reichte man Gewehre
den kleinen Kindern zu Führers Ehre.
Heil Hitler!
Gegen Danzig zogen die Rotarmisten,
die Fahnen blutiger Vergeltung sie hissten.
Die letzten U-boote fuhren noch aus,
die schwangeren Frauen zu holen heraus,
obwohl es der Führer strengstens verboten,
und Bomben hagelten U.S.-Piloten.
Heil Hitler!
Kaum jemand stieg gerettet an Land.
Der Tod die meisten im Wasser fand.
Doch das Sterben kümmert' den Führer nicht sehr,
das alles geschah ja zu seiner Ehr,
der sicher in seinem Bunker saß
und sich vor Wut und Zorn vergaß.
Heil Hitler!
Ja, vor Wut und Zorn hat er nur so geschäumt,
weil das Volk den Endsieg hatte verträumt.
Sein Wort war Gebrüll, sein Gesetz Repression
und ein Einwand nichts andres als Rebellion.
Und wollte einer gehorchen nicht,
bracht ihn die Justiz vor das Kriegsgericht!
Heil Hitler!
Wir aber wünschen uns niemals mehr
einen solchen Führer von irgendwo her.
Ja, Dank sei Gott, dass das Vaterland müd
im Glanz dieses Glückes nicht weiterblüht.
Dem Hitler haben wir ausgedient,
die meisten Köpf' sind inzwischen entmient.
Heil Hitler!
Ein wundervolles Gotteskind
war Schwiegermütterchen ganz bestimmt.
Gern hätte sie als Schwiegermutter
mir Brötchen dick beschmiert mit Butter,
sie hatt es dick hinter den Ohren,
nur dass im Drang der Zeit sich das Talent verloren.
Kam ihr indes auch Munterkeit abhanden,
hätt sie dafür als Priesterin bestanden,
die tief verschwiegen im alten Rom
durchwandelte des Göttervaters Dom.
Ja dies vor allem war sie weit und breit:
ein Spiegel vollkommner Verschwiegenheit.
Ich sag das nicht gespickt mit jenem Unterton,
als wär das Gegenteil die Wahrheit schon.
Wenn auch das Weib, wie Luther aufnotiert,
stets gern ein Plaudertäschchen mit sich führt,
und, hat auf Hof und Gasse sie zu walten,
manch einen Ständerling muss dringend halten,
so war es zwar auch hier durchaus der Fall,
zumal, wenn was zu hören war aus fremdem Stall;
indessen Hans, der Göttervater, gab schon acht,
dass sie kein Wörtchen sprach, rasch, unbedacht
aus den vier Wänden ihrer Häuslichkeit.
Gesetzt war drauf das Siegel der Verschwiegenheit.
Nichts durft man sehen, hören, tasten, riechen,
kein Wort dem Herzspalt unbemerkt entkriechen,
bei keinem Hochfest, nicht am stillen Ort,
verboten war andeutend schon ein Wort.
Ja, eh die Jungfernschaft er ihr geraubt,
hat er ihr Plaudertäschchen ausgeklaubt.
Der einzige Kommentar, der ihr war zu entlocken,
der war: Da bin ich aber wirklich von den Socken.
Das sprach sie oft und gern, er hatte nichts dawider;
er lächelte, als säng sie Wanderlieder...
Nur wenn die Wut ihn einmal übermannte,
dass er sich selbst von Grund auf nicht mehr kannte,
dann konnte sein, zu ihrem Mordsentsetzen,
dass er als Frevler an den eigenen Gesetzen
die Fensterflügel aufriss allesamt -
sie sieht ihn noch, als hätt er sich verdammt,
die tief verstörte Frau, zutiefst verstörte-,
und brüllte auf, dass alle Welt ihn hörte.
Zeus selber hätt er aus dem Haus gebrüllt,
bis er die wilde Wut an ihm gestillt.
Heut freilich, statt zu dienen ihrem Herren,
darf auch die Frau die Fenster weit aufsperren,
und, mögen mir´s die Frauen nur verzeihen,
mit ihrem Manne um die Wette schreien.
Ja manche Frau, statt auf die Zung zu beißen,
schickt ihren Hans zum Nepomuk auf Reisen.
Doch als Postskriptum merk ich an für euch,
die ersten Jahre hausten sie in Hitlers Reich.
Bald mein Kindlein kommt die Zeit,
wo du dir zum Schwatzen
ein Vöglein nimmst zum Zeitvertreib,
zum Herzen und zum Atzen.
Licht machst du ihm der Äuglein Paar,
das Schnäblein weit dir offen,
und drückst es an dein weiches Haar
und lehrst es, auf dich hoffen.
Wenns aber nicht mehr ohne dich
kann ruhig weiterleben,
musst endlich auch von deinem Herz
ihm Stück um Stücklein geben.
Die Bäume, gebettet ins Erdreich tief,
sie werden von uns noch erzählen,
wenn uns der Tod aus dem Leben rief
und keine Schmerzen mehr quälen.
Und sind die Bäume mal nicht mehr da,
die Berge das Tal noch begrenzen;
die werden noch viele tausend Jahr
wie jetzt vor der Sonne erglänzen.
Doch sind die Berge dann einst nicht mehr,
wo Götter zur Erde gestiegen,
dann sind die Himmel darüber her,
die sich noch voll Hoffnungen wiegen.
Wenn aber die Himmel mal nicht mehr sind,
dann kommt das Ende der Zeit, mein Kind.
Ich bin gewesen auf der Stör,
landauf, landab, die Kreuz und Quer,
hab viele Kindlein unterricht'
in Lesen und Schreiben und Naturgeschicht.
Ließ, wo ich hinkam, nie mich bitten,
nahm Platz sogleich in Kinder Mitten;
die Kinder stellten ihre Fragen,
dass ihnen ich möcht alles sagen.
Der Mensch zuerst, wo er kommt her,
das interessierte sie gar sehr,
dann, ob auch sie mal Kinder kriegen,
warum nur Vögel können fliegen?
Dann, wie es würde Tag und Nacht,
und wer sich all das ausgedacht,
und wo die Welt zu Ende geh,
weil nirgends man ein Ende seh?
Sodann, wie nach des Winters Tag
der Frühling wiederkommen mag,
ob Blätter von des Herbstes Wehn
als Frühlingsblumen auferstehn?
Endlich der Gräser reich Gewimmel,
die Wolkenscharen hoch am Himmel
und all die Sternlein, die nachts brennen:
ob ihre Namen ich könnt nennen?
So frug das kindliche Geschlecht,
wollt alles wissen rein und recht.
Ich drauf oft selber mich besann,
eh Antwort ihnen recht getan.
Wo aber ich nicht Antwort fand,
die passend für den Kindsverstand,
statt sie mit Brocken zu beschweren,
ließ alles mir von ihnen erklären.
Nun nach der vielen Jahre Lauf
hör ich mit Unterrichten auf;
leg ich das Haupt aufs Ruhekissen,
bin wieder Kind in meinem Wissen.
Ja, wieder Kind geworden, müd,
erwarte ich des Weltlaufs Fried.
Der Abschied fällt mir nimmer schwer.
Ich bin gewesen auf der Stör.
Von den wundervollen Geschichten,
von denen die arabischen Nächte berichten,
lässt eine mit einem Richter sich ein,
der niemals ganz gerecht konnte sein.
Kam einer, und seine Frau war schlecht,
so gab er gleichwohl der Frau stets recht.
Zuhaus nämlich hatt er eine liebe Frau,
und so dacht er sich's anderswo haargenau.
So beginnt die Geschichte, und ich schmunzele gern,
und ich sag es ganz offen, ich mag diesen Herrn,
auch wenn er gewiss kein Salomon war
und falsch geurteilt über viele Jahr.
Wie gern würd auch ich mich weiter betrügen,
als wären böse Frauen nur Lügen,
wärs nicht noch ein paar Ludern gelungen,
die mir die volle Wahrheit gesungen.
Hatt' außer Haus kaum mit Frauen zu tun,
unterrichtete nur Männer fast bis zur Pension.
Nur einmal im Freien zog Erkundigungen ein
mit Männlein und Weiblein, und dafür gabs einen Schein,
die Weiblein: "Es regnet, das Wetter ist schlecht,
wenn ins Bett ich mich leg, das ist Ihnen doch recht?! -
Oder: mein Tennisarm schmerzt, es ist nicht zu sagen! -
Ich glaub gar, mich könnt heut der Blitz noch erschlagen!"
So unaufhörlich, auf vielfältige Weis
nervten die Weiblein mit dämlichem Fleiß,
bis eines Tags mir der Kragen geplatzt.
Drauf hat eine Studentin sich aufgesatzt
und ließ ihr krähendes Stimmlein erschallen:
"Wie? Lasst ihr euch diese Behandlung gefallen?"
Das Wort, wie ein Stein so wacker gesprochen,
hat alles Vorurteil endlich zerbrochen.
Und hör ich seitdem einer Henne Krähn,
mein ich, man sollte den Hals ihr umdrehn.
Doch freilich ließ sich's viel besser leben,
wir würden nur Anlass zur Hochachtung geben.
Ist ein Kindertag vergangen,
hat ein neuer angefangen,
stets auf buntbewegter Fahrt
überall ist Gegenwart.
Liebchen aber kann nicht warten,
eilt gar schnell durch Haus und Garten,
ob vom Liebsten Brieflein kommen,
hätts schon gern an sich genommen
Dann, im Alter, lebt die Zeit
auf in der Vergangenheit.
Wie aus einem Buch voll Träumen
Bilder noch das Leben säumen.
Muss alles ausgetrunken sein,
bis auf die Hefe, der Lebenswein,
getrunken aus, gelebt wir haben,
und liegen tief versenkt im Graben,
bis man erzählen kann das Leben
und mit "Es war einmal" anheben?
So hat das Söhnchen einst gefragt,
als es den Märchen nachgedacht.
Um etwas über uns zu sagen,
sind wohl zu lösen einige Fragen.
Wo leben wir, mein liebes Kind,
dass man daselbst zu Haus uns find't?
Wann leben wir, wie leben wir,
durchschreiten wir nur Tür um Tür,
bis dass uns aufgetan die Zeit
die Pforten der Unendlichkeit?
"Es war einmal!" Das Kind hat recht,
wir sind nichts als ein Märchengeschlecht.
Man könnte ihn gespenstisch nennen,
des Lebens kurzen Augenblick:
was du auch immer magst erkennen:
Es kommt, es geht, des Daseins Glück.
Noch aber klingen Liedchen nett,
als ob man nur geschlafen hätt
und wär erwacht, auf einer Wiese
als wie im Himmelsparadiese.
Weiß Gott, warum die Dichter lügen,
die uns mit süßen Bildchen trügen!
Was ist es, was da lockt und letzt?
Noch raunt die Sphinx ihr Hier und Jetzt.
Maria, liebste Mutter mein,
wie schaust du trüb und traurig drein,
Maria liebste Mutter.
Will denn dein Kindlein nicht gedeihn
und dir dein Mutterherz erfreun?
Maria liebste Mutter.
Daheim bei dem Kindlein bleib,
behutsam ihm die Zeit vertreib,
Maria, liebste Mutter!
Drück es an dich, behalts bei dir,
dass sich's nicht in die Welt verlier,
Maria, liebste Mutter!
Die Welt ist ja so weit, so weit,
niemand hat für dein Kindlein Zeit:
Maria, liebste Mutter!
Ja, gib es niemals aus dem Arm,
schrie Gott selbst, dass es Gott erbarm,
Maria, liebste Mutter!
Längst in der Welt nicht mehr zuhaus,
dass Gott nicht schütt sein Kindlein aus,
Maria, liebste Mutter!
Maria, liebste Mutter mein,
sonst wird der Tod dein Kindlein frein,
Maria liebste Mutter.
Wie beginnt es zu singen alltäglich in mir,
kaum dass ich betreten die Schwelle der Tür
zu Liebchen, wie wir gesungen vor Zeiten,
als wir ein Nestlein uns wollten bereiten.
Da brechen hervor aus des Herzens Enge
Die uralten Töne der Freudengesänge
für den lieben Gott, ich hör es genau,
und Maria, die Jungfrau, unsere liebe Frau.
Auch wenn ich beide kaum mehr bemerke,
da wenig ich nur noch den Glauben stärke,
lausch ich und hör es gar wundersam klingen,
als würden drei Engel ein Ständlein bringen,
die selber noch immer erfassen kaum,
wie ihr unterm Herzen gewachsen der Baum.
Noch hält im Arm sie fest ihr Kind.
Dann aber reißt sich's fort geschwind
und eilt davon, und fortgerannt
verliert die Mutter den Verstand.
Untröstlich nun die Mutter schaut
von morgens, wenns im Osten graut,
bis abends, wenn es wieder dunkelt,
der Abendstern durchs Fenster funkelt,
ob es nicht wieder zu ihr kehrt.
Kein ander Glück sie mehr begehrt.
Die Mutter Anna aber mild-
lächelnd sinnt nach im Heiligenbild.
Wenn ich mein Schätzel tanzen seh,
das raubt mir fast den Sinn,
das zieht so hin, das zieht so her,
so hin und her und hin.
Das dreht so wirr im Kreis mich mit
wohl an die hundert Mal,
beim leichten Gang, beim schnellen Schritt
hin durch den weiten Saal,
hin durch die weite, weite Welt
und aus der Welt hinaus.
Ach wär sie nur an meiner Seit',
ich hielt ja alles aus.
Hätt' sie mich nur nicht weggeschickt,
ich spürt' kein Ungemach,
ständ nicht so abseits, so gedrückt,
wär ja was, hätt' ja was, ach!
Die letzten Herden von den Weiden
treibt talwärts noch ein Hirt geschwind,
derweil von schneebedeckten Breiten
der Winter Raum und Recht gewinnt.
Wo einst in goldenen Gartens Mitten
der Sommer prachtvoll aufgeglüht,
ein letztes Büschel Margueriten
mit seinen Blümlein steht verblüht.
Und auch ein Kindlein noch voll Jammer
weint vor sich hin und wird nicht still.
Die tote Mutter in der Kammer
grämt sich, weil es nicht schlafen will.
Kaum ist man geboren, kennt selber sich kaum
da beginnt schon des Lebens verrückter Traum:
Da hebt schon ein Tummeln an und ein Tollen,
weil die Eltern ihr Wunderkind vorführen wollen.
Seht her, was für ein erstaunliches Leben
wir unserem Kinde weitergegeben!
Aus aller Welt kommt man angerannt
und steht und staunt vor dem Wunder, gebannt
zu hören, jup heisa, die Melodie
C'est la vie!
Und Tante und Onkel, Oma und Kusine
und die Freundin der Oma, die liebe Regine,
und wie sie sonst noch alle heißen
mit Gold und Weihrauch zum Wunderkind reisen.
Ja, was man da nicht alles entdeckt,
was seit Erschaffung der Welt noch war versteckt!
Doch endlich die Schule tritt hervor
und sagt: Tritt ein in des Lebens Tor
zu hören, jup heisa, die Melodie
C'est la vie!
Nur auf und hinein und die Künste gezeigt,
Den Eltern nämlich noch immer geigt
der Himmelshoffnungen süßestes Lied,
was Wunderbares nun erst geschieht.
Stolz wird der Herr Sohn zur Schule geführt,
als würd er nun gleich vom Herrn Nobel gekürt.
Nur dass man nicht mehr das Tagebuch schreibt,
wo die Affenliebe Kaprizen treibt,
und hört, jup heisa, die Melodie
C'est la vie!
Der Sprössling nämlich nun schnell erfährt,
dass er nicht mehr erhält, was er heiß begehrt,
dass ein Ende nun hat alles Tanzen und Springen,
dass es nur noch heißt jetzt, nach Noten singen.
Singt einer aber nicht nach Noten,
kriegt mit dem Patzenferl er auf die Pfoten,
und bleibt an Schuljahrs Ende sitzen,
kann alles nochmals herunterschwitzen.
Und keiner hat einen darum gefragt,
sonst hätte man dankend abgesagt
und müsst nicht hören die Melodie
C'est la vie!
Fünf Jahre ist er eben alt,
da beherrscht ihn schon mit solcher Gewalt
die Lieb, dass lichterloh er brennt.
Der Mutter er sich denn bekennt,
nachdem er sie beiseit' genommen,
dass ein' groß' Lieb' ihn überkommen
und er nun wandle auf Liebespfaden.
Den Namen der Liebsten soll sie erraten.
Doch nicht genug, bis den Namen sie weiß,
er selber, gleichsam wie zum Beweis,
dass hier nichts ist zum Spielen und Spaßen,
dass vielmehr sie fürs Leben passen,
fügt bedächtig ernst dann noch hinzu:
"Wir beide haben auch gleich große Schuh'."
Was gibt es Schöneres auf Erden
Als schnell ein großer Mann zu werden?
Und ist mans erst, dann zu entdecken,
dass man aus jedem Honigtopf darf schlecken?
Der Sohn ist immer noch auf Reisen,
er sucht noch immer eine Braut,
er möchte gerne fündig werden,
eh dass der Schnee vorm Fenster taut.
Im Augenblick, im hohen Norden
sucht er, ein Lämpchen in der Hand,
nachdem viel Länder er durchwandert,
fernab von seiner Mutter Land.
Silvester wollt er fündig werden,
doch hat der Ball ihm nichts gebracht,
Raketen und Polarlichtfeuer
sie brannten nutzlos durch die Nacht.
Die Schokofreundin schrieb ihm neulich,
doch die ist ja vergeben schon,
die Mutter aber macht sich Sorgen
um ihren lieben Muttersohn.
Sie traut nicht recht den Auslandsmädchen.
Ein Mädchen aus dem Schwarzwaldtal
oder auch aus dem Schwabenländchen,
das wär so recht nach ihrer Wahl.
"Von wackerschönen Jungfraun wimmelts
bei uns im lieben Mutterland"
schrieb sie auf eine Frühlingskarte
und trug zur Post sie unverwandt.
Sie weiß auch schon, wenn das nichts fruchtet
und allen Suchens wär sie satt,
will schließlich sie noch inserieren
in Freiburgs frommen Konradsblatt,
wo manches Söhnchen schon gefunden
ein Liebchen, das ihm anvertraut,
und alles Suchen hätt ein Ende
und Mutters Söhnchen seine Braut.
Blutgierende Schnaken und todkranke Frauen:
Die letzten gilt´s zu pflegen, die ersten zu verhauen.
Doch leicht enfleucht dir Mut und Witz,
zumal wenn du auf deinem Sitz,
in Leichenstille und ohne Behagen
deine Bissen einnimmst. Du musst dir´s versagen,
und könntest von blauen Wundern erzählen,
du würdest dich nur dem Teufel vermählen.
Nehmt Platz denn, ihr Schnaken, hier an der Wand,
ich batsch aus dem Kopf euch das Tröpfchen Verstand.
Nachts, wenn kein Zeichen mehr zu mir dringt,
kein Lebensatem mehr Botschaft mir bringt,
spring aus dem Bett ich und sehe verstört,
wie mein Liebchen leidet so unerhört.
O wie es einem den Atem verschlägt,
wenn man sieht, was Liebchen erduldet und trägt,
Und du leidest und lauschst und gibst gut Acht,
bis von neuem der glimmende Docht wird entfacht.
Würdest gern zu deinem Schätzchen dich setzen
und es mit einem Schwätzchen ergetzen!
Doch wo holst du Entspannung, Erquickung her,
wo ihr schon das ruhige Atmen fällt schwer?
Erst wenn der Atem wieder setzt ein,
glückselig hörst du ihn neu gedeihn,
lockt endlich auch dich mit Harfe und Flöte
ein süßer Traum bis zur Morgenröte.
Dann siehst du Liebchen, heiter vergnügt,
und ein Käsperchen, das vor Lachen sich biegt
mit einem Löffelchen närrisch-gescheit,
als wärs der Chefkoch vom Dr. Freud.
Gerade und Ungerad wechseln im Leben;
doch will die Summe was Gerades ergeben;
denn kommt auch ungeraten das Leid,
so kommen doch Freude und Leid zu zweit! -
So sagt mein Schätzchen getrost vor sich hin.
Sich um sich zu sorgen liegt nicht ihr im Sinn.
Gott und die Liebe leuchten wie im Traum.
Im Aug der Liebsten glimmt kein Verrat.
So wie zum Lied am Abend Vöglein sucht den höchsten Baum,
hilf deinem Herzen auf den rechten Pfad.
Wenn ein Vöglein ich wär,
säng ich hoch vom Baum
für mein Weibchen im Nest,
in gehöhltem Raum,
dass, soweit ich auch seh,
sich der Himmel so blau
in die Ferne hinzieht,
und die Luft so lau,
dass der Himmel so blau,
soweit ich auch seh,
und die Luft so lau,
und kein Feind in der Näh.
Und des Abends dann noch
hoch vom Baum säng ich hin
in die Stille der Nacht,
dass ich glücklich bin.
Lass singen uns, Liebchen, noch einmal so schön,
als wär noch die Zeit, durchs Leben zu gehn,
als wir uns hielten Hand in Hand
und lächelnd uns das Leben fand!
Lass uns noch einmal auf Berges Höhn
im Morgenrot ins Antlitz sehn,
hoch über uns des Himmels Zelt
und uns zu Füßen die blühende Welt.
Lass singen uns nochmals von jenem Tag,
als alles Leben noch vor uns lag,
als wir uns hielten Hand in Hand
und lächelnd uns das Leben fand.
Einst, wenn als Kind ich ausschritt zu den Wäldern
und ankam vor der Bäum und Büsche Pracht,
war mir, als hätte sich vor meiner Ankunft
rasch noch manch Augenpaar davongemacht.
Doch später dann, mit Liebchen an der Seite,
wohin ich schritt, war Gutes immer da,
sie sah nicht nur, was immer wohlgelungen,
sie sah auch, und das Gute kam dann nah.
Heut, wenn bedächtig ich am Waldsaum schreite,
die Bienen summen um die Blüten hin,
denk ich, gut ist´s, will Gutes sich uns zeigen,
davon zu sammeln, eh wir weiterziehn.
Mein Schätzchen kann sich nicht mehr drehn
im Tanz wie in der Jugend schön,
auf Füßen stehn selbst fällt ihm schwer.
Doch lass ein Liedchen ich erschallen
zu meines Schätzchens Wohlgefallen,
ein Lächeln gleitet um mich her
wie früher als wir Hand in Hand
und lächelnd uns das Leben fand,
als ob kein Tag vergangen wär.
Wie schön ist alles, was da grünt und blüht
am hohen Frühlingstag, kaum dass sich´s müht.
Vergebens wär´s, ich weiß, niemals erreich ich´s.
Der Liebsten, meiner Liebsten nur vergleich ich´s.
Wenn nichts mir fehlt und mir gehts gut,
dann sing ich leicht mit frohem Mut
dem, der in meiner Seele lebt,
der sie umsorgt und nährt und hebt:
dass gut mirs geht und nichts mir fehlt
und meine Seele nichts mehr quält,
und höre leis die Himmel singen
von all der Liebe Widerklingen.
Ist Gott - er wartet nicht auf stolze Bauten,
was gut ist, hat er alles längst vollbracht,
Babylons Turm, den seine Augen schauten,
versank im Völkerlärm in Schutt und Nacht.
Und ist er nicht - was suchst du vorzudringen
und lässt auf Abenteuer kühn dich ein,
des Weltalls Urgeheimnis zu erzwingen,
bis noch die Steine um Erbarmen schrein?
Mir ist, als läg die Welt schon tief im Sterben,
und uns obläg nur noch, das Leben zu verderben.
Mir ist ein Lied erklungen
wohl früh vor Morgengraun,
meinem Liebchen wollt ich's singen,
mein Liebchen auferbaun.
Da trat ich in die Kammer,
kein Licht war angezündt,
nur Dunkelheit und Jammer
ich in der Kammer find.
Mir ging mein Lied verloren,
mein Liedchen morgenfein,
Ein Blümchen ist erblühet
wohl früh im Morgenschein.
Mutter, sag, der liebe Gott
war doch auch mal klein!
Nie noch hast du uns erzählt
von seinem Mütterlein.
Die Kinder saßen da gespannt
aßen ihr Abendbrot;
die Mutter aber dachte nach
hatt´ ihre liebe Not.
Die Mutter Gottes kenn ich schon,
ruft da das jüngste Kind,
als sie den lieben Gott gebar,
starb sie hernach geschwind.
Und weil das so betrüblich ist,
schweigt man es eben tot;
drum hat auch kein lieb Mütterlein
der arme liebe Gott.
Ich setzte ihn mir auf die Knie
und sprach zu ihm: "Ich weiß, dass nie
wir inniger beisammen sind!"
Und hatt' ihn lieb als wie ein Kind.
"An Freuden kommt dir keiner gleich,
doch auch an Leid unendlich reich,
sei mir willkommen, später Gast,
zur Pfleg in Kindsleib eingefasst."
Und drückt' und presste ihn an mich,
küsst' ihm die Augen inniglich,
und lacht' und weint' wie neugeboren,
hatt' mich schon ganz in ihn verloren.
Es klang mir in den Ohren
von alten Melodien,
als säß ich, neugeboren,
der Mutter auf den Knien.
Die mir so lieb, gewogen,
sie ist schon lange hin,
weit hin und fort gezogen,
wohin die Winde ziehn.
Nur manchmal seh ich wieder
von jenem Lied den Fuß,
ein Vöglein fliegt hernieder
mit einem Abendgruß.
Gern wär ich wieder Kind,
wohl vor dem alten Tor,
und säng im Abendwind
den Eltern wieder vor.
So wundervoll ich sänge
wohl durch die halbe Nacht,
bis dass ihr Herz zerspränge
in Liebe neu erwacht.
Im Schatten ihrer Blicke
War alles wunderbar,
ein ungeahntes Glücke
hin durch so manches Jahr.
Ja, Gutes muss zur Stelle
damals gewesen sein,
sonst strahlte nicht so helle
die Nacht zu mir herein.
Wenn das Abendlicht entgleitet
und der Bach rauscht rau und düster,
mit der Nacht im Busch noch streitet
letzten Vögleins Angstgeflüster,
duckt auch meine Seel sich nieder
hoffend auf den nächsten Morgen,
bis der Sonne Prachtgefieder
wieder wegscheucht Angst und Sorgen.
Wenn ich bei meinem Schätzel lieg,
morgens in aller Früh
und still sie in den Tag einwieg,
morgens in aller Früh
da ist es mir, als läg all Heut
fast unberührt noch vor der Zeit,
morgens in aller Früh.
Auch wir ja waren einmal jung,
morgens in aller Früh,
da machten wir so manchen Sprung
morgens in aller Früh,
weit über Berg und Tal hinaus
und waren überall zu Haus,
morgens in aller Früh.
Das aber ist schon lange her,
morgens in aller Früh,
als noch nicht plagte ein Beschwer
morgens in aller Früh.
Mein Schätzel nimmermehr kann gehn
und sprang so leicht einst und so schön
morgens in aller Früh.
Manchmal steh ich ein wenig fern,
morgens in aller Früh,
und schau sie an und hab sie gern
morgens in aller Früh,
Ja lächeln kann sie wunderbar
wie einst vor vielen, vielen Jahr
morgens in aller Früh.
Und mach ich meinem Schätzel Mut,
morgens in aller Früh,
so sagt sie stets: "Mir geht es gut!"
morgens in aller Früh.
'S geht gut nicht, weil ihr's gut würd gehn,
's geht gut, weil sie nur Gut's mag sehn,
morgens in aller Früh.
Auch wenn ich sie nicht fein gepflegt,
morgens in aller Früh,
so lächelt sie doch unentwegt,
morgens in aller Früh.
Da bin ich herzlich tief betrübt,
weil mich mein Herzensschätzel liebt,
morgens in aller Früh.
Ja, käme sie ins düstere Tal,
morgens in aller Früh,
sie fänd auch dort geschmückten Saal,
morgens in aller Früh,
mit Lotosgrün und Blüten fein
würd überall willkommen sein,
morgens in aller Früh.
Ich aber, käm ich dann herzu,
morgens in aller Früh,
ich gäb nicht eher Rast noch Ruh
morgens in aller Früh,
bis wieder ich in Armen hätt
mein Herzensschätzel, hold und nett,
morgens in aller Früh.
Ja, wenn ich's einmal nimmer hab,
morgens in aller Früh,
dann wein dem Herrgott ich ins Grab,
morgens in aller Früh,
ja, tief ins Grab wein ich hinein,
bis er zum Schätzel mich läßt ein,
morgens in aller Früh.
Ein Schiff, das Wege sucht eiskalt weite Meere
dem Feind entfliehend, immer drauf bedacht,
so treib ich durch die Nacht die Kreuz und Quere
in angespannt', nie endend strenger Wacht.
Dann wieder lieg ich ruhlos in der Kammer
und denke mir, wie doch so schön das wär,
wenn wir das Leben lebten ohne Jammer,
ohn' alle Not und Krankheit und Entbehr.
Erst wenn der Schlaf dann naht und allen Plagen
ein Ende setzt in tiefgestillter Ruh,
hör unterm Dach ich fast noch mit Behagen
dem Lärm der frühlingstrunkenen Marder zu.
Der Kaiser hat, was alle Welt gern hätte
Der Kaiser hat, was alle Welt gern hätte:
Macht, Reichtum, kaiserliche Städte,
Minister, Krieger und in Schlössern Frauen,
bezaubern schön wohl jede anzuschauen.
Und hat doch nichts, weil alles ihm gehört,
und nichts, was einzig ist, für das er schwört,
dass ihm sein Leben auf der Stelle schwände,
sobald er dieses eine nicht mehr fände.
Was einzigartig ist, was gut und schön,
ist nichts, was nur so im Vorübergehn,
im Handumdrehen man sich kann erwerben:
Das Leben hängt daran, und muss man sterben!
Selige Armut, der ein Lämmchen nur,
das irrt und friert auf weißverschneiter Flur!
Selig der Mann, dem seine Sterne flimmern,
die ihm sein Haus mit Reichtum überschimmern.
Und als mein Freund geschieden war
von Kindern, Frau und Haus,
da wars mit unserem alten Bund
der Freundschaft auch bald aus.
Ein Briefchen schnell als Antwortpost,
schrieb er mir da zurück:
"Bemüh dich nur nicht, lieber Freund,
um meines Lebens Glück.
Ich bin jetzt aller Bande frei,
von nichts mehr eingeschränkt,
werd nimmer, was auch immer sei,
von einer Frau gekränkt.
Ich reis jetzt in die weite Welt
und lass es gut mir gehn.
Wir aber, Freund, das ist gewiss,
werden uns nimmer sehn.
Vergrab dich nur mit deiner Frau
in deinem stillen Haus,
auch meine hab vergraben ich,
grab nimmermehr sie aus."
Da nahm ich, was ich von ihm hatt,
das kleinste Dokument,
und machte aus ihm Schweineschratt
und mit dem Freund ein End.
Da stehst du am Fenster und schaust hinaus
und der Schnee liegt in hohen Türmen
gehäuft um der Mutter milchweißes Haus,
umpeitscht noch von eisigen Stürmen.
Die Blumen der Freundschaft blühen nicht lang,
doch Liebchen, sei dir darum nicht bang:
bald wandelst du wieder durchs Lilienfeld
und lockst die Liebe, wie dir es gefällt.
Und wie das Gras und die Blumen erblühn
Und die Schwalben wieder nach Hause ziehn
Und die Gazelle durchstreift ihr Revier,
bin wieder ich da und klopf an die Tür.
Ich sag den Wolken, dass du wiederkommst
und Halt machst hier und wieder bei mir wohnst,
den Vöglein und den Bächen allzumal,
die hier vorbei ziehen vom Höllental.
Ich sag der Tür, auf dass sie schon bereit
bei deiner Wiederkehr sich auftu weit,
dem Zimmer auch, dem Sofa, das drin steht,
dass es dich lagert, dass es gut dir geht.
Und selbst den Mücklein noch in meiner Freud,
tu von der frohen Kunde ich Bescheid.
O kämst du nur und müsstest nie mehr fort,
verklärt wär selbst der Mütter tiefster Ort.
Wie schön und schicklich doch das Leben ist
und leicht besorgt, wenn man nur nichts vermisst,
so ich bei diesem schlummersüßen Wein:
Mein Weibchen muss, ihr merkt ´s, nah bei mir sein!
Den Kaiser muss ich nicht beneiden,
hab alles, was ich wünsch und brauch;
stets ist mein Liebchen mir zur Seiten
und ich bei meinem Liebchen auch!
Und zwänge man mich, Kaiser sein,
ich sagte ganz entschieden: Nein!
Was hätt ich auch, wär alles mein, am End,
wenn ich nicht dich allein, als einziges haben könnt?
Und sollt ich mal in Wahnsinn geraten,
dass nur noch im Blut die Füße baden,
Verstand und Witz wären verloren
und ich die Frevler hätt erkoren,
Ja, dass verstört, voll Aggression,
ich hielt den Teufel für Gottes Sohn,
und selbst die Sonne vom Firmament
herunterholen und totschlagen könnt:
Du bleibst mein Schätzchen, du bleibst doch mein,
und ich dein Räuber, ich bleibe doch dein,
Ja, auch als blutige Räuberbraut
bleibst du auf immer mir angetraut.
Doch sollt es Gottes Wille sein,
dass er mich sperrt in die Hölle ein,
viel schlimmer kann es gewiss nicht werden,
als im Wahnsinn zu waten hier auf Erden.
Kommt herein ein Besucher, so zieht er den Hut
und fragt mein Schätzchen: "Wie gehts? Gehts gut?" -
"Es geht mir gut", mein Schätzchen drauf sagt,
wenn es auch schwer mit dem Sprechen sich plagt.
Drauf zeigt der Besucher ein freundlich Wesen,
als wär mein Schätzchen durch ihn genesen.
Ah, wie das alles doch an mir nagt,
wie Wetterleuchten vom jüngsten Tag!
Könnt ich der Reih nach nur tot sie schlagen
und mein Schätzchen hätte sein altes Behagen!
Mein Liebchen lieben, ihre Krankheit hassen,
das ist als Aufgabe kaum zu erfassen.
Denn wenn ich hasse, wie halt ich mich an,
dass Liebchen mich noch immer lieben kann?
Wie mach ich´s, dass es mir gelingen mag,
dass ihr mein Bild im Aug ruht durch den Tag?
Ein Stäubchen plötzlich noch, welch eine Not,
es kommt hinzu und ärgert mich zu Tod.
Mich drängt´s, zu hassen und zugleich zu lieben.
Weh mir, dass ich ein armes Tier geblieben.
Don Quijote hatte ein Liebchen,
doch das Liebchen kannte er nicht;
was er kannte, war ein Grübchen,
nur ein Grübchen im Gesicht.
Und ein süßverschämtes Lächeln
tief ins Grübchen eingesenkt,
das ihn wonnevoll bewegte,
immer wenn ihn was bedrängt.
Um das Lächeln wob ein Schweigen,
das ihm liebevoll gebot,
weiter sonst nichts zu verlangen,
weil die Lieb' sonst litte Not.
Grübchen wurde nicht zur Grube
und das Lächeln nicht zum Schrei;
denn er achtete das Schweigen
in der Zeiten Einerlei.
Wenn Wünsche Wahrheit würden, wie das wär,
und Träume kämen leise zu mir her
und würden fest und würden gut und wahr!
Und Wahrheit reifte noch am Baum der Lüge,
bis dass er goldenschöne Äpfel trüge,
die letzte schwere Ernte noch im Jahr?
Ich legte mich zur Ruh unter dem Baume,
derweil die Hesperiden mir im Traume
vom ewigen Leben sängen wunderbar.
Der lang ich schon an keinen Gott mehr glaube,
da mir im Menschenandrang Hoffnung fiel zum Raube,
wie freilich wohl auch ich manchem von ihnen
als Räuber seiner Hoffnungen erschienen,
wünscht mir gleichwohl, es käme einst die Stunde,
wo Liebchen er erschien, aus ihrem Munde
über ihr Leben etwas zu vernehmen.
Und Liebchen würde so zu sprechen sich nicht schämen:
Erhabener Herr, du planvoll weiser Meister,
du Hort und Ursprung allen Schaffens Geister,
des Mannes halb, den du mir gabst zur Reise,
ich gerne dich als meinen Schöpfer preise:
Heil dir, der du ihn schufst mir zum Gefährten,
In ihm erschien dein Segen mir auf Erden.
Was denn wars, was nach mir eilte,
leise nach mir, wenn ich ging,
wenn ich weilte, mit mir weilte,
wie ein Lufthauch mich umfing?
Dass ich niemals es erkannte,
niemals mich darauf ließ ein,
weil ich mich geübt nur wandte
in der Lichter langen Reihn?
Leg ich ab bald die Gesichter,
was dann ists, was von mir bleibt,
nur im Strom der Totenlichter
noch ein Licht, das abwärts treibt?
Euch, die der Gott gelehrt in alten Zeiten,
das Lied, bei dessen mächtigem Erklingen
die Welt er schuf, dem Chaos im Entringen,
mit Ländern, Städten, Flüssen, Ackerland und Weiden:
Im Streben selber nun auch Großes zu vollbringen,
was ist es, was sich mächtig euch enthüllte,
dass es der Seelen Sehnsucht euch erfüllte
in immer neuem Weltenniederzwingen?
Oder seid ihr nur wie der Schergen Schatten,
heraufbeschwörend schreckliche Gefahren,
zu morden nur den Schlaf, den wunderbaren,
um müd dann und verängstigt zu ermatten?
Die ihr den Gott seit Alters schon gefeiert:
hat Ehrgeiz, Geltung, Geld die Welt erneuert?
Wenn mich die Schuhe nicht mehr drücken
und ich mich ausgestreckt zum Schlaf,
wenn vor mir niemand sich je mehr muss bücken,
den herrisch meine Weisung traf,
Wenn ich die Kleider ausgezogen
und sorgsam übern Stuhl gehängt,
wenn meine Seele ausgeflogen,
von keinem Zaun und Hof mehr eingeengt:
Dann gebt den Kindern einen Groschen
und sagt: "Kauft euch nen süßen Schaum!
Den steckt euch in die liebe Goschen!
Das Leben ist ein kurzer Traum."
Viel ist es nicht mehr, was noch fertig zu bringen.
Viel nicht mehr, was noch zu Ende zu singen.
Ein Liedchen vielleicht, das ich noch korrigier
und das da lautet: Wozu war ich hier? -
Was hab ich getan? Was ist mir gelungen
von dem, was einst mir die Brust durchdrungen?
Im Rückblick ist mir, als könnte ich lesen,
ich war zu jung noch zum Leben gewesen.
Wo ziehn wir hin
Mit unseren Gedanken?
Mein Schätzchen sag es mir,
ich weiß es nicht.
Wo ziehn wir hin,
wenns Zeit ist, abzudanken?
Mein Schätzchen sag es mir,
ich weiß es nicht.
Wo ist der Ort,
wo wir den Frieden finden?
Mein Schätzchen sag es mir,
ich weiß es nicht.
Wo keine Mutter muss
uns mehr entbinden,
Mein Schätzchen sag es mir,
ich weiß es nicht.
Wo ich dich seh,
neu dir mich zu vereinen
fernab von aller Welt,
ich weiß es nicht.
Wo ich bei dir
dich nimmer muss beweinen,
Mein Schätzchen sag es mir,
ich weiß es nicht.
Geht der Wind so schlimm ums Haus?
Eh du schließt die Fenster,
Mädchen, lass zur Tür hinaus
noch die Nachtgespenster,
Zünd das Feuer an im Herd,
lass die Flammen jagen,
und dann komm, was lieb und wert,
nochmals mir zu sagen.
Rück den Stuhl an meine Seit',
ganz in meine Nähe,
dass ich dich zu meiner Freud
nochmals bei mir sehe.
Sing dann, wie zur Sommerzeit
ihr zum Fluss gezogen,
mit dem Korb zum Wäschestreit
bis zum Ellenbogen.
Wie der Vater stand im Fluss,
Fischlein abzufangen,
und die Brüder griffen zu
mit den Reusenstangen.
Sing auch, wie dann aufgespielt
auf dem Gasthausboden
Wanderburschen wohlgemut
mit dem Fiedelbogen.
Sing, wie dir das Kränzlein wandt
Mütterchen, das beste,
wie das Leben dich verband
dann im Hochzeitsfeste.
Wie der Himmel ohne Pflug
all die Vöglein speiset,
wenn sie mit dem Winterzug
kommen angereiset.
Endlich noch ein wenig sing,
bis ich eingeschlafen,
dass auch mich ein Schifflein bring
leise in den Hafen.
Blättr' ich zurück ins Leben, liebes Kind,
so ist es mir, als könnt ich darin lesen,
wie schon als Kinder wir beisammen sind
im Spiel vereint andächtig stets gewesen.
Und hätten uns an Schönem auferbaut
und ausgeschmückt den Hochzeitstisch zum Leben,
Du warst im Blumenkranz die holde Braut
und ich hätt dir die Hand zum Bund gegeben.
Lang hatte sie das Leben schon vereint,
und hatten nie versucht, es zu ergründen,
nun staunten sie, dass just es sie gemeint,
dass sie zusammen einst sich mochten finden.
Und fassten sich noch fester bei der Hand
verlegen fast, als müssten sie sich schämen,
als hätt das Leben niemals sie gekannt
und wär dabei, sich ihnen wegzunehmen.
Schütt aus den Rest! Mag ihn die Erde trinken!
Dann lass die Gäste schnell nach Hause gehn!
Magst an der Türe ihnen nach noch winken,
bis auch der Letzte nicht mehr ist zu sehn!
Dann aber mach dich auf in Liebchens Kammer,
wo dir das Herz so jugendfroh erwacht,
die Bretter nimm, die Nägel und den Hammer
und bau die Arche für die Fahrt zur Nacht.
Wo Liebchen schweigt, dort auch mit ihr zu schweigen,
mit ihr zu ziehen durch des Weltalls Haus
im Name dessen, der sich nie wird zeigen
und der die letzte Stille breitet aus.
Und wenn ich dann gestorben bin,
legt mich in einen Schrag,
und singt mir noch ein kleines Lied,
bis still ich liegen mag.
Dann klappt auch noch den Deckel zu
und schlagt, wenn´s denn muss sein,
bevor es geht zur letzten Ruh,
die letzten Nägel ein.
Und so der liebe Herrgott will,
halt ich die Ewigkeit hübsch still.